Mülheim. Die Ruhrbahn feierte ihr fünftes Bestehen. Einige Versprechen wurden in Essen und Mülheim nicht eingelöst. Das ist in der Zukunft geplant.
Am 1. September 2017 verschmolzen die Essener Verkehrs AG und die Mülheimer Verkehrsgesellschaft zur Ruhrbahn. Wie die Bilanz nach fünf Jahren ausfällt.
Nach Meoline (gemeinsam mit Oberhausen) und Via (mit Duisburg) ist die Ruhrbahn der dritte und voraussichtlich langlebigste Versuch der beiden Städte, im öffentlichen Nahverkehr zusammenzuarbeiten.
Ruhrbahn spart pro Tag 260.000 Autofahrten in Essen und Mülheim ein
140 Millionen Fahrgäste im Jahr gibt die Ruhrbahn im fünften Jahr ihres Bestehens an. Damit spart sie nach eigenen Angaben 260.000 Autofahrten pro Tag ein. Zum Angebot zählen drei U-Bahn-, elf Straßenbahn-, 54 Bus- und 22 Nachtexpress-Linien.
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„Seit fünf Jahren arbeiten wir mit Hochdruck an der Mobilität der Zukunft und haben bereits viele erfolgreiche Projekte umsetzen können“, erklärt Geschäftsführer Michael Feller.
Aus für Mülheims Ex-Kämmerer machte im letzten Jahr Schlagzeilen
Feller ist seit der Trennung von Mülheims früherem Kämmerer Uwe Bonan im letztem Jahr alleiniger Geschäftsführer. Mülheims Stadtrat stimmte im Juli 2021 gegen einen zweiten Ruhrbahn-Chef.
Bei einer Fünf-Jahres-Bilanz gehört auch zur Wahrheit, dass sich einige Versprechungen nicht erfüllt haben. „Zuverlässiger, pünktlicher und preiswerter“ sollte es werden, betonten damals die beiden Oberbürgermeister Thomas Kufen und Ulrich Scholten. Bei den Kunden ist das noch nicht grundlegend angekommen. Auch die Kappung von Streckenabschnitten – der Kahlenberg-Ast ist das beste Beispiel – wird die Fusion nicht verhindern.
Tiefrote Zahlen in Essen, leichte Entwarnung in Mülheim
Zudem ist der Verkehrsbetrieb zumindest in Essen zuletzt tief in die roten Zahlen gerutscht. Allein in den nächsten fünf Jahren fehlen 50 Millionen Euro für notwendige Investitionen. In Mülheim sehen Kämmerer Frank Mendack und Beteiligungschef Hendrik Dönnebrink die Investitionen bis 2026 fest verankert.
Das zeigt: Trotz der Zusammenarbeit wird noch immer praktisch auf zwei Deckeln abgerechnet – auf dem der Ruhrbahn GmbH und dem der Ruhrbahn Mülheim GmbH.
Ab 2033 sollen nur noch Wasserstoffbusse fahren
Was wird die Zukunft bringen? 2024 sollen die ersten Wasserstoffbusse von den beiden Betriebshöfen in das Verbreitungsgebiet rollen. „Ich freue mich, dass wir unseren Fahrgästen dann einen noch attraktiveren und klimafreundlicheren ÖPNV anbieten können. Damit zahlt die Ruhrbahn unmittelbar auf die Klimaschutzziele der Kommunen ein“, sagt Geschäftsführer Michael Feller. Bis 2033 will die Ruhrbahn ihre gesamte Busflotte auf Wasserstoff umgestellt haben.
In Essen testet die Ruhrbahn aktuell ein On-Demand-System. Außerdem sind in der Nachbarstadt mittlerweile fünf Mobilstationen in Betrieb. Weitere sollen auch in Mülheim folgen, heißt es.