Mülheim. Nach zwei Mülheimer Siegerinnen tritt Nina Ries (49) bei der Sat1-Sendung „Das große Backen“ in große Fußstapfen. Was sie vom Dreh berichtet.
Ist es nun echtes Popcorn oder nur eine Nachbildung aus Zuckerguss? Passend zum Motto ist die Motivtorte der Mülheimerin Nina Ries „täuschend echt“. Mit ihren Backkünsten hat es die Selbeckerin in die Sendung „Das große Backen“ in Sat1 geschafft. Drei Runden hat sie schon überstanden, Folge vier läuft am Sonntag.
Bei der Heimatstadt der 49-Jährigen musste die Redakteurin der Sendung kurz schmunzeln. „Ihr habt wohl gutes Wasser bei Euch“. Denn: Schon zweimal kam die Siegerin von „Das große Backen“ aus Mülheim. Große Fußstapfen also, doch Nina Ries nahm die Herausforderung an.
Mit der Oma fing alles an: Von Klassikern zu aufwendigen Motivtorten
„Ich backe, seitdem ich klein bin, durch meine Oma“, erzählt sie. Angefangen habe alles mit Klassikern wie Käse- und Plattenkuchen. „Dann habe ich angefangen, Sachen auszutauschen, habe zum Beispiel Birkenzucker verwendet oder Dinkelmehl. Das hat der Oma gar nicht gefallen“, lacht die Selbeckerin heute.
Mit der Zeit kamen immer aufwendigere Produktionen hinzu. Aus Torten wurden echte Motive. Für Kollegen entwarf die Flugbegleiterin etwa eine Flugzeugtorte, für einen befreunden Musikfan ein Gitarrenmotiv.
Fauxpas beim Casting in Köln erfolgreich überspielt
Genau die Dinge, die in der Backshow auf Sat1 gefragt sind. „Die habe ich natürlich schon öfter geschaut“, sagt Nina Ries. Besonders im November vergangenen Jahres, als sie von einem Flug nach Johannesburg die Omikron-Variante mitbrachte. Als am Ende der Sendung einmal mehr der Aufruf zur Teilnahme kam, reifte der Gedanke. Warum eigentlich nicht?
Auf die erste Bewerbung kam zunächst eine standardisierte Absage. Doch vier Tage später rief jemand für ein Telefoninterview an. Nach einem weiteren Zoom-Interview ging es im Februar zum Casting nach Köln. „Ich habe die ganze Nacht lang an einer Torte gearbeitet“, berichtet die Hobbybäckerin. Das Motiv: Highheels. Ein echter Hingucker, aber offenbar nicht besonders stabil. Bei einem Transport kam es zum Sturz und ein Teil der Torte war hinüber. „Es fanden aber anscheinend alle toll, wie ich damit umgegangen bin“, erzählt die Mülheimerin nicht ohne Stolz.
Mülheimerin stellte ihre Kameratauglichkeit unter Beweis
Bei einem Interview vor laufender Kamera und einem 45-minütigen Live-Backen über Zoom wurde die Kameratauglichkeit der 49-Jährigen überprüft. Und plötzlich war sie dabei.
Klingt gut, bedeutete aber auch jede Menge Stress. „Vier Wochen am Stück braucht man frei, ich habe meinen ganzen Urlaub zusammengekratzt“, berichtet die Teilnehmerin. Jeden Morgen ging um 5.35 Uhr der Wecker, die Drehs dauerten dann gerne einmal bis 20 Uhr. Am Ende fiel auch eine Last von der Mülheimerin ab. „Man will ja immer sein Bestes geben, aber irgendwann geht es einfach nicht mehr.“
„Wenn man mir einen Ball zuspielt, dann spiele ich den zurück“
Das Ziel von allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern war: Bloß nicht als erstes rausfliegen. „Man ist mit zehn Leuten zusammen, die genauso backverrückt sind wie man selbst. Das schweißt zusammen und die Leute sind mir richtig ans Herz gewachsen“, sagt Nina Ries, die auch Monate später noch mit mehreren ihrer Mitstreiter in Kontakt ist.
Besonders das gegenseitige Frotzeln habe Spaß gemacht. „Wenn man mir einen Ball zuspielt, dann spiele ich den zurück. Darum hat es immer wehgetan, wenn die Leute plötzlich draußen waren. Je weniger da waren, desto weniger Spaß hat es auch gemacht“, verrät Ries.
Mülheimerin entdeckt selbst noch neue Dinge beim Gucken
Trotz des Zusammenhalts im Team war nicht nur Nina Ries während der Sendungen wie im Tunnel. „Du kriegst null mit, was die anderen machen. Du bist so in deiner Welt“, hat sie erlebt. „Wenn man jetzt die Sendungen selbst guckt, entdeckt man immer noch andere Dinge.“
Bei der ersten Folge gab es im Riesschen Garten ein großes Happening mit Nachbarn und Freunden aus dem Schützenverein. Die letzte Sendung verfolgte Nina Ries zusammen mit zwei anderen Teilnehmern. Wie viele Sendungen mit der Mülheimerin noch kommen, darf natürlich nicht verraten werden. Für die 49-Jährige war es aber ohne Frage ein super Erlebnis.
Nur einer dürfte insgeheim froh sein, dass alles vorbei ist. „Mein Mann“, lacht die Mülheimerin. „Bei uns zu Hause gab es wochenlang nur Kuchen und Torte.“