Mülheim. 2017 hat die Stadt Mülheim ihre VHS in der Müga wegen Brandschutzmängeln geschlossen. Warum trotz Bürgervotums eine Sanierung unrealistisch ist.
In diesen Tagen sind exakt fünf Jahre verstrichen, seit die Stadt Mülheim ihr mittlerweile denkmalgeschütztes VHS-Gebäude in der Müga wegen Brandschutzmängeln von einem auf den anderen Tag gesperrt hat. Trotz Bürgerentscheids für eine Sanierung tut sich weiter nichts. Stadtkämmerer Frank Mendack musste sich im Stadtrat nun abermals erklären.
Auf Antrag der SPD sollte Mendack als oberster Herr über Mülheims Immobilien (und Finanzen) dazu Stellung beziehen, welche Anstrengungen die Verwaltung unternommen hat, um ein tragfähiges, finanzierbares Nutzungskonzept mit VHS als Hauptmieterin und ergänzend anderen öffentlichen Einrichtungen bieten zu können. Vor knapp drei Jahren hatte es den Bürgerentscheid zur VHS-Sanierung gegeben – mit Verweis auf die knappen finanziellen Mittel und den Vorrang der Schulsanierungen hatte sich eine deutliche Ratsmehrheit aber gegen das Bürgervotum gestellt.
Mülheims Kämmerer: Enorme Sanierungskosten lassen keine Lösung in Sicht sein
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Was Mendack vor Mitgliedern der Bürgerinitiative „Erhalt unserer VHS in der Müga“, die vor dem Ratssaal protestiert hatten, im Stadtrat berichtete, war nur ein erneut ernüchterndes Kapitel in der Geschichte des maroden Denkmals. Interessenten für eine Untermiete im VHS-Gebäude habe es zwar gegeben, darunter Bildungs- und Altenpflegeeinrichtungen der öffentlichen Hand. Doch seien alle beabsichtigten Nutzungen bisher gescheitert „an den enormen Sanierungskosten und am Denkmalschutz, da keine Veränderungen möglich waren, die für den potenziellen Bewerber oder Nutzer zwingend notwendig sind“.
Mendack glaubt auch nicht, dass sich zeitnah daran etwas ändern wird. Er verweist auf die galoppierenden Energiepreise und die „sehr negative Energiebilanz“ des Gebäudes. Noch heute, da die Immobilie nur notbewirtschaftet werde, sei der Heizenergieverbrauch dort höher als bei den angemieteten VHS-Räumen an der Aktienstraße, legte Mendack Zahlen vor, nach denen das Gebäude in der Müga allein im Vorjahr knapp 390.000 Kilowattstunden Heizenergie geschluckt habe, der in Betrieb stehende Standort an der Aktienstraße hingegen nur knapp 270.000.
Stadt Mülheim rechnet mit mindestens 27 Millionen Euro Sanierungsaufwand für VHS
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Aufgrund von Baupreissteigerungen geht Mendack aktuell von einem Sanierungsaufwand für die VHS in der Müga in Höhe von mindestens 27 Millionen aus; dabei sei nicht einmal eine energetische Ertüchtigung eingerechnet. Zu einem Gegenbeweis durch den VHS-Architekten Dietmar Teich war es in der Vergangenheit nie gekommen.
Wortmeldungen der Politik zu Mendacks Stellungnahme im Stadtrat blieben aus. OB Marc Buchholz (CDU) wandte sich am Ende noch an die VHS-Initiative. Er wisse, „dass das für Sie nicht befriedigend ist“, doch die Finanzsituation der Stadt lasse aktuell keine Lösung zu. Nach den Herbstferien will der OB nochmals alle Fraktionsvorsitzen an einen Tisch holen, „um das weitere Vorgehen zu besprechen“. Solche Ansagen sind für die Initiative nicht neu.
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