Mülheim. Mehr Schüler gleich mehr benötigte Sportstätten. Was ein Entwicklungsplan der Stadt Mülheim im Bereich des Schulsports empfiehlt.
Der Bildungsentwicklungsplan befindet sich längst in der politischen Diskussion. Klar ist: Bei mehr Schülerinnen und Schülern werden auch mehr Stätten für den Schulsport benötigt. Daher hat die Stadt auch eine Sportstättenbedarfsplanung in Auftrag gegeben, die am Montag im Sportausschuss vorgestellt wurde. Was drin steht.
„Es war zu erwarten, dass wir mehr Bedarf an Sportstätten haben, wenn wir dauerhaft mehr Schülerinnen und Schüler haben“, sagt Sport- und Bildungsdezernent David Lüngen mit Blick auf die geburtenstärkeren Jahrgänge.
Gutachten unterstreicht: Mülheim braucht die Halle an der Luisenschule
Vor dem Hintergrund sind die Ergebnisse des Gutachtens, das wie beim Bildungsentwicklungsplan vom Münsteraner Beratungsunternehmen Gebit erstellt wurde, zunächst einmal wenig überraschend. Mit wenigen Ausnahmen.
Die Gebit unterstrich, dass es zwei Hallen für den Schulsport unbedingt braucht: Die Harbecke-Sporthalle an der Mintarder Straße in Saarn und die Dreifachsporthalle an der Luisenschule. Erstere spielt eine zentrale Rolle in den langfristigen Planungen, um eine Versorgung aller Schulen sicherzustellen. Letztere wäre genau die zusätzliche Dreifachsporthalle, die es laut des Gebit-Berichts in Mülheim braucht. „Sie würde zu einer deutlichen Entlastung im Bereich der Stadtmitte führen“, so Lüngen.
Wo in Mülheim der größte Bedarf an Flächen für den Schulsport besteht
Dort herrscht laut der Studie der größte Bedarf, wenn man genutzte und benötige Kapazitäten gegenüberstellt. Mit der Halle an der Luisenschule würde das Sportgymnasium nicht nur seinem Namen noch gerechter, sondern würde auch Zeiten in der Westenergie-Sporthalle sowie im Normalfall auch der Harbecke-Sporthalle für umliegende Schulen freigeben.
Bis dahin empfehlen die Planer, die private Turnhalle der Mülheimer Turngemeinde an der Kaiserstraße anzumieten.
Viertes Hallenteil am Gymnasium Heißen vorstellbar
Mehrbedarf gibt es auch in Heißen und Broich. Am Gymnasium Heißen kann sich der Mülheimer Sportservice ein viertes Hallenteil vorstellen, ähnlich wie an der Sporthalle an der Boverstraße in Dümpten. Die Überlegung soll in die Machbarkeitsstudie im Rahmen der Bildungsentwicklungsplanung aufgenommen werden.
Für den Bereich Broich/Speldorf empfiehlt die Gebit, die Turnhalle an der Prinzeß-Luise-Straße im Zuge ihrer Sanierung in eine Sporthalle mit zwei Hallenteilen umzubauen. Die Stadt favorisiert dort aber sogar eine Dreifachsporthalle, auch der Standort an der Holzstraße käme für eine Erweiterung in Frage.
Turnhalle an der Eisenstraße soll für zwei Schulen erhalten werden
In Styrum steht die Turnhalle an der Meißelstraße seit 2016 zur Disposition. Die neue Bedarfsplanung sieht aber nun dringend einen Erhalt und nach Möglichkeit eine Sanierung vor, um die Brüder-Grimm-Grundschule und die Willy-Brandt-Gesamtschule zu versorgen.
Als zusätzliche Maßnahmen für alle Grundschulen mit mehr als drei Zügen empfiehlt der Bericht, im Zuge von künftigen Sanierungen oder Anbaumaßnahmen auch Mehrzweck- oder Gymnastikräume mit einzuplanen.
Welche Kompensationsmaßnahmen das Gutachten vorschlägt
Eine zusätzliche Kompensationsmaßnahme könnte auch eine andere Taktung der Busverbindungen sein, falls Schulen über keine direkte Turnhalle verfügen oder sie anderweitig den Sportunterricht abhalten sollen – wie etwa die Realschule Mellinghofer Straße, die die Gebit in der Harbecke-Sporthalle untergebracht wissen will.
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Die Busverbindungen haben auch beim Schulschwimmen eine große Bedeutung. Immer wieder kommt es in den Hallenbädern morgens zu Leerzeiten. Um einen noch schnelleren Wechsel zwischen Schulen bzw. Klassen zu gewährleisten, empfehlen die Experten zusätzliche Umkleidemöglichkeiten. „Das prüfen wir konkret für das neue Heißener Bad“, verspricht der Sportdezernent.
35 zusätzliche Schwimmstunden durch das neue Heißener Schwimmbad
Mit dem Neubau sollen künftig 35 zusätzliche Schwimmstunden ermöglicht werden. Sie sollen alle den weiterführenden Schulen zur Verfügung gestellt werden, bei denen es das mit Abstand größere Delta gegenüber den Grundschulen gibt. Zuvor könnte zur Abhilfe des Ist-Zustandes der Parallelbetrieb Schule/Öffentlichkeit im Friedrich-Wennmann-Bad aufgegeben werden.
„Mit den Maßnahmen könnten wir eine Vollversorgung hinbekommen, rechnerisch fehlen nur zwei Bahnen“, erläutert Lüngen. Ein An- oder Neubau ist aus Sicht des Schulsports auch in den Augen der Gebit nicht erforderlich.