Mülheim. „Püngel & Prütt“ macht im Herbst endgültig zu und verabschiedet sich jetzt mit einem Good-Bye-Fest. Den Mülheimern wird noch mal einiges geboten.

Die Corona-Pandemie hat die Betreiberinnen des Unverpacktladens „Püngel & Prütt“ am Löhberg 68/70 hart getroffen (wir berichteten). Das Café musste geschlossen werden, Workshops konnten nicht stattfinden, auch der Umsatz im Laden brach schließlich ein. Trotz großer Anstrengungen konnten die Defizite nicht wieder wettgemacht werden. Gesucht wurden seit einiger Zeit daher Partner oder Nachfolger, die den Bio-Laden mit seinem Konzept stützen oder übernehmen sollten.

Doch die Bemühungen liefen letztlich ins Leere. „Verschiedene Interessensbekundungen und intensive Gespräche haben zu keiner Übernahme geführt, sodass wir schweren Herzens den Entschluss gefasst haben, das Geschäft noch in diesem Jahr zu schließen“, sagen die drei jungen Frauen. Ein genauer Termin stehe noch nicht fest. „Wir haben stets versucht, positiv zu bleiben und flexible Angebote kreiert wie unseren Lieferservice und Barabende, leider hat das nicht gereicht“, resümiert Ariane Gerke.

Mülheimer Wallviertel: „Individuelle Förderung fehlt“

Die ersten Gäste besuchten im Januar 2020 den Unverpacktladen in der Innenstadt. Jetzt muss er schließen.
Die ersten Gäste besuchten im Januar 2020 den Unverpacktladen in der Innenstadt. Jetzt muss er schließen. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Neben der NRW-Soforthilfe habe man leider keine Corona-Hilfen erhalten. Durch die steigende Inflation und die Gas-Krise sei der Umsatz in der gesamten Lebensmittelbranche eingebrochen, vor allem aber die Bio-Branche leide, viele Geschäfte kämpften hart. „Neben den Bioläden in den Innenstädten geraten umwelt- und klimagerechte Geschäfte und Lieferanten in eine wirtschaftliche Notlage, auch Zulieferer bangen um ihre Existenz“, weiß Lara Weyers.

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Neben den umweltpolitischen Zielen sei es auch Ziel von „Püngel & Prütt“ gewesen, die Mülheimer Innenstadt mit zu beleben. Das Konzept und die Entwicklung des „Wallviertels“ habe man daher begrüßt. Was allerdings fehle, seien individuelle Fördermaßnahmen. „Wir verstehen es so, dass der Mülheimer Wirtschaftsförderung zwar Mittel zur Belebung des Wallviertels zur Verfügung stehen, diese aber ebenfalls an starre Vorgaben geknüpft sind“, so die drei Inhaberinnen. Wichtig sei auch eine Förderung der Händler bei wirtschaftlicher Instabilität. Aktuell bemühe man sich darum, eine Anschlusslösung für das Ladenlokal am Löhberg 68/70 zu finden.

Inhaberinnen laden Mülheimer zu buntem Samstag ein

Den Nachbarn in der Innenstadt wünsche man mehr Besucherinnen und Besucher. Von allen Kundinnen und Kunden, Freunden und Freundinnen möchte man sich mit einem Good-Bye-Fest verabschieden. Am Samstag, 10. September, ab 14 Uhr wird es im und am Unverpacktladen eine Bar mit heißen und kalten Getränken sowie Kuchen und herzhaften Snacks, Rabattaktionen, Trödel und Live-Musik sowie einen DJ geben. „Die regelmäßigen Besuche und der Rückhalt unserer Stammkundschaft haben uns immer wieder Kraft gegeben, wir möchten uns mit unserem letzten Event bedanken“, sagt Jana Weyers.