Mülheim. Der Mülheimer Unverpacktladen Püngel & Prütt verkürzt Öffnungszeiten. Dafür bekommt die Innenstadt einen Bar-Abend und mehr Kuchen am Wochenende.

Das Team von Püngel & Prütt beweist weiterhin Flexibilität. Seit der Eröffnung im Januar 2020 mussten schon einige Anpassungen vorgenommen werden, doch das hält Ariane Gerke und die Schwestern Lara und Jana Weyers nicht von einem positiven Blick in die Zukunft ab. Ab ersten März gibt es in dem Unverpacktladen mit Café am Löhberg temporär veränderte Öffnungszeiten.

Das Auf und Ab in der Pandemie verändere auch die Besucherströme, erklärt Ariane Gerke. „Wir haben gemerkt, dass die Leute unter der Woche nicht so oft kommen, beziehungsweise ist es ein stetiger Wechsel. Dafür ist es am Samstag immer voll im Laden.“ Es habe sogar die Überlegung gegeben, wochentags vollständig auf Außerhausverkauf umzusteigen. Sie hatten sich dann letztendlich doch dagegen entschieden. „Durch die kommenden Lockerungen hoffen wir, dass die neuen Öffnungszeiten erst mal reichen.“

Langer Donnerstag im Püngel & Prütt in Mülheims Innenstadt

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So wird das Café künftig montags bis mittwochs von 10 Uhr bis 16 Uhr geöffnet sein. Dafür gibt es gute Neuigkeiten für Fans von fröhlichen Abendstunden. Die eingesparte Zeit wird dafür am Donnerstag, durch einen Bar-Abend, wieder reingeholt. „Der Bar-Abend kam schon im letzten Jahr gut an, dass wir jetzt donnerstags bis 22 Uhr öffnen. Teilweise auch mit musikalischer Begleitung“, so Gerke.

Und noch eine Neuerung haben die Frauen beschlossen. „Weil der Laden am Samstag immer so voll ist, öffnen wir den Laden jetzt auch sonntags von 10 Uhr bis 18 Uhr.“ Wie gewohnt wird es hier Frühstück, fair gehandelten Kaffee, Mittagsgerichte und selbst gebackene vegane Kuchen und Torten in Bio-Qualität geben. Immerhin ist das Wochenende die klassische „Zeit für Kaffee und Kuchen.“

Lara Weyers, Ariane Gerke und Jana Weyers (v.l.) kurz vor der Eröffnung ihres Ladens „Püngel & Prütt“ im Januar 2020.
Lara Weyers, Ariane Gerke und Jana Weyers (v.l.) kurz vor der Eröffnung ihres Ladens „Püngel & Prütt“ im Januar 2020. © FUNKE Foto Services | Martin Möller

Püngel & Prütt: Home-Office bringt weniger Kundschaft

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Auch personell musste das Püngel & Prütt umdisponieren. „Wir mussten uns leider verkleinern. Dafür stehen wir drei jetzt wieder mehr vorne. Wir machen das zwar hauptberuflich, aber auch hinter den Kulissen muss viel erlegt werden.“ So kümmern sie sich um neue Bestellungen, organisieren Veranstaltungen und pflegen die Social-Media-Kanäle. Drei Festangestellte und zwei Aushilfen zählen aber weiterhin zum Team.

Was in der Corona-Zeit fehlt, sind die Berufstätigen, die ihre Mittagspause im Café verbringen oder nach der Arbeit spontan vorbeischauen. „Wir haben zwar nur zwei Monate vor Beginn der Pandemie geöffnet, aber da waren mittags deutlich mehr Leute bei uns“, erinnert sich Gerke. Von Corona war zu Beginn nichts zu ahnen.

Mülheimerinnen haben immer neue Ideen fürs Püngel & Prütt

Die erste Idee zu ihrem Projekt kam den drei Frauen schon 2018. Sie hatten zu dritt in einer Mülheimer WG gewohnt. „Da haben wir gemerkt, wie viel Verpackungsmüll auch in einem Drei-Personen-Haushalt anfällt“, nach ausführlichen Recherchen in puncto Nachhaltigkeit, vielen Bahnfahrten mit schweren Gläsern in den Essener Unverpacktladen und Gesprächen am WG-Tisch war die Idee für ein eigenes Ladenlokal geboren. „Wir sind alle drei Mülheimerinnen und wir wissen, solche ‚Trends‘ finden hier eigentlich nicht statt. Da mussten wir es selbst in die Hand nehmen“, so Gerke.

Seitdem schlagen sich die Frauen mehr oder weniger allein durch. „Wir haben in den zwei Jahren keine finanzielle Hilfe vom Staat bekommen, weil wir zu Beginn der Pandemie noch Neu-Gründerinnen waren.“ Doch die Schwierigkeiten brächten auch immer neue Ideen hervor. „Ich glaube, das ist auch eine Stärke von uns. Dass wir die Zuversicht nicht verlieren und versuchen, durch neue Aktionen und Angebote die Leute anzuziehen.“

Hoffnung legt Ariane Gerke jetzt auf den kommenden Frühling und Sommer. „Dann werden wir wieder unsere Tische um den Brunnen herum aufbauen, Konzerte fürs Wochenende planen. Wir glauben daran, dass wir Mülheim weiterbringen.“