Mülheim. Ein Stückchen Wien mitten in der Mülheimer Altstadt: Mit dem „Wiener Gasthaus“ ist ein Neuling an die Wertgasse gezogen. Wir waren zu Besuch.
Zwischen Mülheim und Wien liegen laut Google Maps rund 1000 Kilometer. Wer via Kurzstrecke in den Genuss der Wiener Küche kommen möchte, findet seit Kurzem in der Mülheimer Altstadt eine Anlaufstelle. An der Wertgasse, im ehemaligen „Uerige Treff“, hat Andreas Rockenbauer (37) im Juni das „Wiener Gasthaus“ eröffnet.
Bereits die urige Einrichtung versetzt umgehend ins Nachbarland. Dunkle Holzstreben stützen Wände und Decken des Fachwerkhauses, österreichische Kunst – etwa Gustav Klimt – hängt an den Wänden. Das Besteck steht stilecht in buten Stiegl-Bierkrügen auf den Tischen verteilt. „Schlicht und ohne viel Chi-Chi“, sagt Betreiber Andreas Rockenbauer, dem man als gebürtigen Wiener den sympathischen Schmäh doch noch etwas raushört. „Das ist eben der typisch wienerische Charakter, es braucht nicht viel Aufhebens.“ Das spiegelt sich auch in der Karte wider, die der erfahrene Gastronom bewusst klein gehalten hat, wie er sagt. Nur beim Bier vom Fass, da mussten es gleich sieben Sorten sein – darunter auch das naturtrübe Radler von Stiegl – gezapft, versteht sich.
Gastronomie in Mülheim: Rockenbauer will Authentizität
Als Spezialität des Hauses steht ein Gericht besonders prominent auf der Karte: Das Wiener Schnitzel. Was macht das Original denn aus? „Es muss vom Kalb sein“, sagt der Experte. „Und ist in Butterschmalz gebacken, die Panade sollte natürlich sehr knusprig sein und das Fleisch schön dünn geklopft“, setzt Rockenbauer – „so wie Trockenbauer nur ohne T“ – seine Auflistung fort. Im „Wiener Gasthaus“ wird das Nationalgericht garniert mit Preiselbeeren, Zitrone, Kapern und Sardellen serviert, die klassische Beilage ist ein Salat aus Erdäpfeln (also Kartoffeln) und Gurken.
„Wiener Gasthaus“: Typisch österreichisch und ziemlich fleischlastig
Preislich schlägt das goldbraune Kalbsschnitzel mit 25,90 Euro zu Buche. „Wir möchten die Preise auch weiter moderat halten, auch wenn die Kosten im Einkauf und für Energie aktuell sehr hoch sind“, so der Gastronom. Weitere Hauptspeisen auf der Karte unter anderem: Bauern Cordon Bleu (18,50 Euro), Alt Wiener Zwiebelrostbraten (19,90 Euro) und Leberkas (13,90 Euro). Die österreichische Küche ist vergleichsweise fleischlastig, „aber ein Drittel unserer Gerichte ist vegetarisch.“ Etwa die Kasspatz’n (13,90 Euro), Ein Riesenbrot mit Eiaufstrich (9,90 Euro) sowie sämtliche Desserts: Kaiserschmarrn (12,50 Euro), Marillenpalatschinken (6,50 Euro) und Wiener Apfelstrudel (6,90 Euro). Und Veganerinnen und Veganer bestellen am besten was? „Ein Glas Wasser“, antwortet Rockenbauer verschmitzt, selbstverständlich können auch Veganerinnen und Veganer auf Anfrage Gerichte anpassen oder nicht Gelistetes bestellen.
Eine bewusste Entscheidung, man wolle authentisch österreichisch bleiben. „Zu uns ins Gasthaus kommt man her, wenn man einen gemütlichen Abend verbringen möchte“, sagt der Wiener, der mittlerweile seit neun Jahren im Ruhrgebiet lebt und damals wegen der Liebe seine Heimat verließ. Durch seine langjährige gastronomischen Erfahrungen in Österreich – weiß er nun, worauf es ankommt. „Qualität ist das beste Alleinstellungsmerkmal.“ Regelmäßig fahre er nach Wien, um dort original-österreichische Produkte einzukaufen – aber nicht ausschließlich. Die Zeit in der Heimat genieße er doch immer wieder. Manchmal muss es dann eben doch die Langstrecke sein.
Personal gesucht
Für sein Team sucht Andreas Rockenbauer neue Leute – auch er spüre die Auswirkungen des Personalmangels. „Wir brauchen Leute im Service, der Küche und in der Administration.“
Interessierte können sich telefonisch unter 0208 635 96 720 oder per Mail an info@wiener-gasthaus.de melden.