Mülheim. Herausragende Küche bieten nach Einschätzung des Restaurantführers Gault&Millau „Am Kamin“ und „Mölleckens Altes Zollhaus“ in Mülheim. Warum?

Der renommierte Restaurantführer Gault&Millau hat seine Bestenliste für 2022 herausgebracht. Zu den rund 1000 favorisierten Restaurants in Deutschland zählen auch zwei Mülheimer Gastronomiebetriebe: Das Restaurant „Am Kamin“ in Dümpten mit seinem Küchenchef Hans Robert Lange-Rodriguez erhielt zwei der begehrten Kochmützen, „Mölleckens Altes Zollhaus“ von Familie Möllecken bekam eine Kochmütze verliehen.

In der Begründung der Restaurant-Tester heißt es: „,Am Kamin’ hat Tradition. Seit 1993 führt Heike Nöthel-Stöckmann in dritter Generation das Restaurant in der rustikalen Gaststube des Fachwerkhauses von 1732.“ In dieser langen Zeit habe es Höhen und Tiefen gegeben. Nun aber sei seit Herbst 2021 mit Hans Robert Lange-Rodriguez ein Küchenchef mit Wurzeln in Bolivien und Deutschland verantwortlich.

Mülheimer Küchenchef Lange-Rodriguez bietet weltoffene zeitgemäße Kulinarik

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„Und wir freuen uns, dass es ihm gelingt, eine weltoffene zeitgemäße Kulinarik nicht nur zu planen, sondern auch (fast immer) tadellos umzusetzen. Ein Taco, gefüllt mit Rotkohl und Apfel, schlägt als Gruß aus der Küche trefflich-knusprig die Brücke zwischen Mexiko und Deutschland. Verankert in der Welt der europäischen Produkte und Zubereitungen, kombiniert Rodriguez sattelfest zum Beispiel eine Mojo Rojo oder eine Caipirinha-Creme zu Aal oder Hering.“

Ein liebevoll zubereitetes Dessert
Ein liebevoll zubereitetes Dessert © Unbekannt | Gerd Wallhorn

Es lese sich fast ein wenig waghalsig, die herzhaften Geschmäcker von Linsen als Schaum, Grünkohl als wunderbare Praline, Chorizo als Knusperchip zu kombinieren und noch ein Onsen-Ei (leider zu kühl) hinzuzufügen, aber auch hier gelinge der „Spagat zwischen Verfeinerung und Wohlfühlgeschmack“.

Mölleckens in Mülheim: Ruhrgebietstypische Herzlichkeit

Lob auch für den getesteten Hauptgang: Ochsenfilet mit Amaranth. „Fermentierter Staudensellerie, klassisch zubereiteter Rosenkohl und Pastinakenpüree ergeben im Zusammenspiel eine Kombination zum Aufmerken.“ Seine Kombinationskunst habe Rodriguez auch beim Dessert im Griff, wenn Minze, Schokolade und Fichte aufeinandertreffen. Eine Chance für Entdeckungen seien Heike Nöthels Weinbegleitung und Weinempfehlungen.

„Mölleckens Altes Zollhaus“ erhält folgendes Lob: „Seit drei Jahrzehnten empfängt man in diesem gutbürgerlichen Restaurant Gäste. Die ruhrgebietstypische Herzlichkeit hier ist so ungekünstelt wie die Küche schnörkellos. Die Fischgerichte richten sich nach dem Tagesangebot, auf der Karte stehen Schlemmereien wie eine Rote-Bete-Samtsuppe mit gebratenem Wachtelbrustspieß, Semmelklöße mit Pfifferlingen im Kräuterrahm oder rosa gebratenes Lammnüsschen mit Balsamicojus.“ In den Sommermonaten sitze man auf der gemütlichen Gartenterrasse unter einem Sonnentuch.