Mülheim. Für die kommenden Tage sind Temperaturen von über 30 Grad angekündigt. Ein Mülheimer Apotheker warnt vor möglichen Auswirkungen auf Medikamente.

Medikamente und Sommerhitze – das ist eine Kombination, die Gesundheitsrisiken bergen kann. „Manche Arzneiform ist da besonders empfindlich“, erklärt Peter Lamberti, Pressesprecher der Apotheker in Mülheim. Einige Medikamente vertragen etwa keine Hitze oder können bei hohen Temperaturen anders oder gar nicht wirken.

Nachrichten aus Mülheim – lesen Sie auch:

Ein Beispiel dafür seien Zäpfchen. Ihre Grundsubstanz sei Hartfett und sie seien darauf ausgelegt, bei Körpertemperatur zu schmelzen und den enthaltenen Wirkstoff freizugeben. „Bei Sommerhitze über 37 Grad können sich Zäpfchen verflüssigen. Selbst wenn sie danach wieder erkalten, wirken sie unter Umständen nicht mehr richtig“, warnt Apotheker Lamberti. Ähnliches drohe bei Cremes und Salben. Bei Hitze trennten sich die fetten von den wässrigen Bestandteilen und die enthaltenen Fette können verderben. Eine weitere Gefahr stecke hinter Arzneimitteln, die in Druckgasbehältern, wie beispielsweise Asthmasprays, aufbewahrt sind. Sind diese Medikamente zu lange der prallen Sonne ausgesetzt, könne das die Dosierungsgenauigkeit beeinflussen und so die Wirksamkeit der Sprays verändern.

Zu kühlende Medikamente am besten ins Gemüsefach legen

Peter Lamberti gibt Tipps für die Lagerung und Einnahme von Medikamenten bei sommerlicher Hitze.
Peter Lamberti gibt Tipps für die Lagerung und Einnahme von Medikamenten bei sommerlicher Hitze. © Picasa

„Ob ein Medikament kühl gelagert werden muss, steht in der Regel auf der Verpackung beziehungsweise auf dem Beipackzettel. Im persönlichen Beratungsgespräch weisen wir den Patientenausdrücklich darauf hin“, erklärt Peter Lamberti. Feste Arzneiformen wie Tabletten oder Kapseln seien weniger anfällig für Wärme. Der Apotheker rät dazu, auch sie am besten an einem möglichst kühlen Ort in der Wohnung aufzubewahren. Der Hinweis „Im Kühlschrank lagern“ bedeute, dass das Medikament konstant zwischen zwei bis acht Grad Celsius aufbewahrt werden sollte. „Idealerweise bewahrt man Medikamente, die in den Kühlschrank gehören, im Gemüsefach auf“, so Lamberti. „Hier herrscht die für Medikamente optimale Temperatur und es ist relativ gleichmäßig kühl.“ In der Ablage der Kühlschranktür sollten Arzneimittel keinesfalls gelagert werden, da dort durch das häufige Öffnen keine gleichmäßig kühle Temperatur herrsche.

Nicht nur die Lagerung verändere die Wirkung mancher Medikamente. Hitze könne auch die Wirkung der Arznei im Körper beeinflussen. So zum Beispiel bei Blutdruckmedikamenten. „Bei hohen Temperaturen sinkt oft der Blutdruck. Wer blutdrucksenkende Mittel einnimmt, verstärkt diesen Effekt. Hier reicht bei großer Hitze eventuell eine geringere Dosierung, um eine ausreichende Blutdrucksenkung zu erreichen“, erklärt Peter Lamberti. „Eine Änderung der Therapie muss aber grundsätzlich vorab mit dem behandelnden Arzt besprochen werden.“