Mülheim. Die Sanierung eines fast 500 Jahre alten Hauses hat es in sich, zeigt sich am Mülheimer Tersteegenhaus. Nun gab es was zu feiern im Heimatmuseum.
Mit einem Richtfest ist die Restaurierung des aus dem Baujahr 1530 stammenden Tersteegenhauses jetzt in seinen zweiten Bauabschnitt gestartet.
Wann der zweite Bauabschnitt beendet sein wird und das Heimatmuseum im Tersteegenhaus für interessierte Gäste und Nutzer zugänglich sein wird, wollten weder Architekt Christof Welke noch der für den städtischen Immobilienservice und damit für alle städtischen Gebäude zuständige Stadtkämmerer Frank Mendack prognostizieren.
Mülheims Kämmerer veranschlagt rund drei Millionen Euro für die Sanierung
Die Baukosten, die zu 80 Prozent von Bund und Land getragen werden, schätzt Mendack für den ersten Bauabschnitt auf eine Million und für den zweiten Bauabschnitt auf zwei Millionen Euro. Konkrete Details zum Fortgang der Baustelle Tersteegenhaus wird er im September dem Kulturausschuss vorstellen.
„Beim nächsten runden Tersteegen-Geburtstag werden wir auf jeden Fall fertig sein“, sagte Welke im Gespräch mit dieser Zeitung. Der Dichter, Mystiker und Menschenfreund Gerhard Tersteegen, der von 1746 bis zu seinem Tod am 3. April 1769 in dem heute nach ihm benannten Haus lebte, hätte am 25. November 2027 seinen 330. Geburtstag feiern können.
1950 eröffnete im Tersteegenhaus ein Heimatmuseum für Mülheim
Bürgermeister Markus Püll erinnerte als Vorsitzender des 2011 gegründeten Freundes- und Förderkreises Tersteegenhaus daran, dass die Restaurierung des historischen Gebäudes, das die Luftangriffe des Zweiten Weltkrieges überstanden hatte und 1950 als Heimatmuseum eröffnet worden war, schon 2017 abgeschlossen sein sollte. „Wir hatten schon 2016 das Nutzungskonzept mit Führungen, Workshops und interaktiver Präsentationstechnik für das Heimatmuseum fertiggestellt. Aber dann kam der Holzwurm, der tragende Balken befallen hatte, dazwischen und machte uns einen Strich durch die Rechnung“, erinnerte Püll.
Der auf historische Haussanierungen spezialisierte Architekt Christof Welke, der sein Büro in Remscheid hat, schätzt im Rückblick auf den ersten Bauabschnitt, „dass die 20 beteiligten Zimmerleute etwa 35 bis 40 Prozent des Gebälks austauschen mussten.“
Zum Tag des Offenen Denkmals im September ist eine Führung geplant
Die Zimmerleute Stefan Witte, Tobias Wigger und Hans Mensing, die auch den Segensspruch am Richtkranz aufsagten, ließen Bürgermeisterin Ann-Kathrin Allekotte, Kämmerer Mendack und Architekt Welke zum Abschluss des Richtfestes symbolisch drei dicke Nägel in einen Holzbalken schlagen. Nach jeweils sieben Hammerschlägen und nach jedem Fehlschlag gab es für die Hilfszimmerleute einen Schnaps.
Spätestens am Tag des Offenen Denkmals, am 11. September, sollen interessierte Bürger wieder an einer Baustellenführung durch das Tersteegenhaus teilnehmen können.