Mülheim. Illegale Teerkolonnen sind derzeit in Mülheim unterwegs. Am Raffelberg versuchten sie bei einem Eigentümer ihr Glück. Was dann aber passierte.
Sie treten auf wie freundliche Helfer: „Wir arbeiten an einer Baustelle in der Nähe und haben Asphalt übrig – sollen wir ihre Schlaglöcher zumachen?“ Nur den Arbeitslohn wollen sie dafür haben, den Asphalt gibt’s umsonst. Angeblich. Die anschließend gesalzene Rechnung aber reichen die „Hilfsbereiten“ oft zu dritt ein. Als „Angebot“, das man nicht ablehnen kann. Auch in Mülheim sind sie gerade unterwegs.
Die Erfahrung hat ein Mülheimer Eigentümer am Raffelberg gemacht. Auch bei ihm klingelte am Montag ein „netter Herr mit Warnweste“, schildert der Herr – seinen Namen möchte der Eigentümer nicht in der Zeitung lesen. Der Mann mit holländischem Akzent gab an, in der Nähe auf einer Straßenbaustelle zu arbeiten. Dort habe man Asphalt übrig, mit dem man die Straße, die zum Haus des Eigentümers führt, ausbessern könnte. „Das wäre ja zu schade, das zu entsorgen.“
Tochter googelt und findet reichlich über die „Asphalt-Mafia“
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Die Tochter des Eigentümers allerdings wurde misstrauisch: „Eine öffentliche Straße privat auszubessern – darf man das überhaupt?“ Sie erkundigte sich: Darf man nicht. Bei Google wurde sie außerdem fündig: unter „Asphalt-Mafia“.
Denn Teerkolonnen, die Mitarbeiter meist illegal beschäftigen, sind offenbar in der ganzen Bundesrepublik unterwegs. Oft geben sie den Eigentümern an, zu viel Teer für eine Baustelle bestellt und damit „übrig“ zu haben. Nicht selten sogar bauen sie einfach ihre Geräte auf und fangen mit der Arbeit an, wenn man ihnen nicht deutlich widerspricht – eine Überrumpelungstaktik.
Illegale Teerkolonnen: Oft zahlt man gutes Geld gegen schlechte Arbeit
Auch im Mülheimer Fall kam der Mann mit der Warnweste am Dienstagmorgen erneut vorbei, um mit den Arbeiten anzufangen. „Es lief ab wie im Internet beschrieben“, sagt die Tochter. Die trat aber entschieden auf – der vermeintliche Bauarbeiter zog ab. Doch oft haben diese mit der Betrugsmasche Erfolg, stellen dann hohe Geldforderungen gegen meist schlechte Arbeit. Der Eigentümer hält oft still, denn ihm kann ein Strafverfahren wegen Schwarzarbeit drohen.
Übrigens: Wer Straßenschäden vor der Tür hat, kann diese der Stadt melden unter 455 66 39. Kleinere Schäden werden durch das Amt für Verkehrswesen und Tiefbau behoben. Für größere müssen Fachfirmen beauftragt werden.