Mülheim. Die große Mehrheit der Mülheimer Politik sähe den Weihnachtstreff gerne auf dem Rathausmarkt. Die MST erklärt: Auf die Schnelle geht das nicht.

Der Weihnachtstreff auf der Schloßstraße ist eher eine mickrige Angelegenheit. Mitten im Sommer kümmert sich die Politik nun darum, ob man den Markt nicht lieber vor dem Rathaus stattfinden lassen sollte. Möglichst schon ab 2022. In der Bezirksvertretung 1 und im Hauptausschuss wurde mehrheitlich beschlossen, dass die Idee geprüft und rasch ein Konzept für den Alternativstandort von der Verwaltung erarbeitet werden sollte.

Den entsprechende Antrag hatten CDU und Bündnis 90/Die Grünen eingebracht. Die beiden Fraktionen untermauerten damit ihre Forderung, den Rathausplatz zum echten Eventplatz in der Innenstadt auszubauen und die City insgesamt attraktiver zu machen. Mit einer Verlegung des Weihnachtstreffs komme man auch den Markthändlern des Wochenmarktes entgegen, die die obere Schloßstraße gerne auch im Advent alleine nutzen würden.

MST: Für Planung müsste man zwei Jahre einplanen

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Die Mülheimer Stadtmarketing und Tourismus GmbH (MST), die den Weihnachtstreff organisiert, hat bereits zu dem Antrag Stellung bezogen. Der Weihnachtstreff auf der Schloßstraße biete hauptsächlich Speisen und Getränke und lebe von Leuten, die Ärzte, Einzelhandel und Dienstleister aufsuchten. „Dass die charmanten Buden fehlen, liegt daran, dass sie über Jahre kaum Umsatz generieren konnten und die Platzverhältnisse recht beengt sind. Schiffs-, Schloß- und Altstadtweihnacht vermitteln dieses besondere Ambiente, das auf der Schloßstraße nicht mehr zu leisten ist“, heißt es weiter.

Aus dem Weihnachtstreff einen schönen Weihnachtsmarkt auf dem Rathausmarkt gestalten zu wollen, sei ein „nachvollziehbarer Wunsch“, aber der Planungshorizont für die Umsetzung einer solchen Idee betrage „sicherlich zwei Jahre“. Zudem müssten finanzielle Mittel im Wirtschaftsplan eingestellt werden. „Die Schausteller haben meist ihre angestammten Plätze und verlassen diese nur bei Erfolgsaussichten“, argumentiert die MST. Eine Befragung eines Gastronomen und des Karussellbetreibers vom Weihnachtstreff habe ergeben, dass diese nur mitziehen würden, wenn ein sehr gutes Konzept vorliege.

CDU(/Grüne: Neuer Weihnachtsmarkt würde Mülheimer Innenstadt beleben

Einen solchen Entwurf erstellen und prüfen kann die MST nach eigener Aussage aber erst nach Abschluss der diesjährigen Saison - wegen hoher Arbeitsbelastung. „Für 2022 ist die Umsetzung aufgrund der verbleibenden Zeit und der fehlenden Mittel und Angebote nicht möglich“, schreibt sie.

„Dass es für 2022 nicht mehr klappt, müssen wir wohl akzeptieren. Wir bleiben aber an dem Thema dran. Vielleicht können wir es mit der neuen Führung der MST intensiv angehen“, sagt Tim Giesbert, Fraktionsvorsitzender der Grünen. Die Belebung des Rathausmarktes bleibe weiter Ziel seiner und der CDU-Fraktion. „Der Weihnachtstreff muss auch nicht unbedingt weg vom Forum, man kann durchaus beide Standorte bespielen“, glaubt Giesbert. Für den Rathausmarkt müsse man etwas Innovatives entwickeln. „Über die Finanzierbarkeit können wir nachdenken, wenn das Konzept vorliegt.“

MBI lehnen Weihnachtsmarkt am Mülheimer Rathaus ab

Allein die MBI stimmte gegen den Antrag. Fraktionsvorsitzender Lothar Reinhard glaubt, dass es nicht möglich ist, auf dem Rathausmarkt, einen gut funktionierenden Weihnachtsmarkt zu installieren und „die richtige Atmosphäre zu erzeugen“. Der Weihnachtstreff in der Schloßstraße verkümmere ja auch immer mehr. „Es gibt aber andere gute Angebote in der Stadt. Wir sollten lieber den Adventsmarkt in der Altstadt so stärken, dass er sich weiterentwickelt“, meint Reinhard.

Die MST sieht durchaus Potenzial im Rathausmarkt, deutet spontan an: Die Fassade des Rathauses und die Bahnbögen könne man illuminieren, einen Winterwald und besondere Hütten auf dem Marktplatz errichten. „Das hätte sicherlich eine starke Anziehungskraft und würde die bestehenden Weihnachtsveranstaltungen wunderbar ergänzen.“