Mülheim. Der Weg ist ihr Ziel: Die Mülheimer Familie Klempel bricht auf in ihr Sommerabenteuer nach Paris. Und sammelt dabei für einen guten Zweck.

Viel Nudeln, Wasser mit Apfelsaft, Ersatzschlauch – für den zehnjährigen Gunnar stehen alle Zeichen auf ,Go’. Und Marlene (12) freut sich quasi ,ein Bein ab’, bald vor dem Eiffelturm zu stehen. „Ah, Paris“, schmachtet die junge Mülheimerin. Da ist nur noch eine Kleinigkeit: die Anreise von rund 550 Kilometern. Mit dem Fahrrad.

Eine ganz schöne Strecke haben sich die Geschwister vorgenommen, für den Beistand ist aber noch Vater Benjamin Klempel (45) mit am Start. Schon am Sonntag nach dem Frühstück wollen sie zu dritt in die Pedale steigen für ihre persönliche „Tour de France“. Und wirken siegessicher.

Warum sich die Mülheimer Familie richtig abstrampelt

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Warum aber machen sie das? Da ist zum einen der gute Zweck: Denn die Klempels wollen mit ihrer Abenteuertour Kilometergeld für die Kindernothilfe sammeln. Die Idee, anderen Kindern zu helfen, hatten die beiden Schüler selbst. Wer Gunnar und Marlene dabei unterstützen möchte, kann unter Kindernothilfe.de einen Cent-Betrag pro geschafften Kilometer festlegen. Man sollte dabei aber den vollen Faktor 550 (Kilometer) einkalkulieren – die beiden sind fest entschlossen.

Motivierend ist zum anderen nämlich der zweite Grund: die Stadt der Liebe. Marlene ist Fan: „Paris ist wunderschön, die vielen Sehenswürdigkeiten, der Eiffelturm, die Sprache…“, muss man ihr Schwärmen fast schon stoppen.

Konsequent trainiert seit dem Lockdown 2020

Hart trainiert haben Gunnar und Marlene seit dem ersten Lockdown 2020 konsequent, „erst mit kleineren Strecken, dann länger“, erzählt Marlene. Das erste Mal, ins fast 30 Kilometer entfernte Gladbeck, war ein Etappenerfolg. „Wir haben dann gemerkt: Cool, das kann man schaffen“, meint Gunnar. Später stand schließlich Hannover auf der Radroute – rund 300 Kilometer. Puh.

Ein Katzensprung ist deshalb Paris aber lange noch nicht. Alle drei haben vor der Herausforderung durchaus Respekt. Vater Benjamin hat mal neun Tage dafür kalkuliert – bei etwa 50 bis 70 Kilometer am Tag. Das lässt sich aber auf 15 Tage erweitern, wenn’s mal ‘nen Durchhänger gibt.

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Oder was Schönes auf dem Weg. Denn der Vorteil des Radelns gegenüber dem Glotzen auf die Windschutzscheibe ist dem Dreier-Team aus Speldorf klar vor Augen: „Der Weg ist das Ziel. Man bekommt unterwegs viel mehr von seiner Umgebung und dem Leben mit“, meint Benjamin Klempel.

Und für die visuellen Durststrecken haben die Drei Hightech buchstäblich am Kopf: Die Helme sind ,smart’ mit Lautsprecher und Mikrofon ausgerüstet. So bekommt man noch alles mit, kann aber auch untereinander sprechen. Oder auch mal einem Hörspiel lauschen.

Was man unterwegs so braucht: Zelt, Badehose – und Mückenspray

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Ihre Zwischenstopps verbringen die Klempels auf Campingplätzen. Ein Ultraleichtzelt, Schlafsäcke, ein Gaskocher „und ein bisschen Geschirr“ sind im Gepäck. Und natürlich, was man sonst noch braucht: Werkzeug, Medikamente – „Badehose und Mückenspray“, ergänzt Gunnar und lacht. Das Wetter, meint Vater Benjamin, soll perfekt fürs Radeln werden: 22 Grad, ein paar Wolken.

Das erste Etappenziel für Sonntag ist Venlo – knapp 60 Kilometer entfernt. Am zweiten Tag hoffen sie schon über die belgische Grenze zu sein. Und dann? „Mal gucken“, alles lässt sich eben nicht vorausplanen, meint Vater Benjamin, denn eines soll es ja auf jeden Fall werden: ein echtes Sommerabenteuer.

Die ersten Vorschusslorbeeren in Form von Startgeldern haben die Klempels schon erzielen können: 270 Euro von acht Unterstützern sind zusammengekommen. Wer sich über die „Tour de France“ der Familie Klempel informieren und auch spenden will, kann das unter: kindernothilfe.de/spendenaktionen-frb?cfd=lbnzs.