Mülheim. Im letzten Sommer war der Ärger zwischen Studenten der Mülheimer Bülowstraße und Nachbarn groß. Sie beklagten Partylärm. Wie ist die Lage heute?

Feiern bis in die Puppen, auch an Werktagen, lautstarke Musik, Konversation und kräftiges Zuprosten vom Innenhof zu den Balkonen, Volleyball pritschen bis es dunkel wird – die Nachbarn des Broicher Studentenwohnheims haben in den vergangenen Jahren eine Menge Lärm mitmachen müssen. Vor allem, sobald es wärmer wurde. Der Ärger war groß, Polizei und Ordnungsamt machtlos. Und nun?

„Es hat sich gebessert“, ist Nachbar Rudi Schirrmacher froh. Und dennoch skeptisch, denn erklären kann er den anscheinenden Sinneswandel nicht, und: Der Sommer ist eben noch vor der Brust.

Anwohner verzweifelt, Polizei und Ordnungsamt machtlos - und nun?

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Ein Blick zurück: Dreizehn Mietparteien im Umfeld Bülowstraße in Broich hatten sich damals im Dezember 2021 entnervt mit einer Anzeige an das Polizeipräsidium gewendet. Weil sie keinen anderen Rat mehr wussten.

Unzählige Male hatten sie zuvor das Ordnungsamt kontaktiert, die Polizei angerufen, die studentischen ,Party People’ angesprochen und den Eigentümer kontaktiert. Gebracht hat das alles nichts. Schmallippig reagierte der Inhaber des Wohnheims damals auch auf Anfrage der Redaktion: „Wir werden hierzu keine Stellungnahme abgeben.“

SPD-Politiker appelliert: Anwohner nicht im Regen stehen lassen

Einer, der es dennoch weiter probiert hat, ist SPD-Bezirksvertreter Sebastian Kirsch. Er hatte den Eigentümer angeschrieben „mit einem persönlichen handschriftlichen Brief. Ich wollte den jahrelangen Stillstand nicht einfach hinnehmen“, meint Kirsch.

Also erklärte er diesem noch einmal die Lage und appellierte für ein friedliches Zusammenleben, „damit die Anwohner nicht im Regen stehen bleiben – ohne Hilfe des Eigentümer geht es einfach nicht“.

Eigentümer schiebt Verantwortung weiterhin auf Behörden und Politik

Die Antwort schien zunächst ernüchternd. Erneut bekundete dieser zwar sein „vollstes Verständnis mit den Anwohnern“ zu teilen. Doch alles andere schob dieser in Richtung Polizei, Ordnungsbehörde und Politik. Es gebe ja eine Hausordnung – „die Möglichkeiten eines Vermieters sind gerade im Bereich studentischem Wohnens begrenzt“, gab er zu verstehen.

Und doch scheint sich die Situation verbessert zu haben. „Auch an den Wochenenden ist es ruhig. Ich vermute, dass der Vermieter es abgestellt hat“, meint Schirrmacher, „aber ich weiß es nicht“. Und so hoffen die Anwohner, dass sie einen ruhigeren Sommer erleben werden – zum ersten Mal seit vielen Jahren.