Mülheim. Vor Jahren noch kategorisch von der Verwaltung abgelehnt, ist eine Rampe am Mülheimer Radschnellweg hinunter zur Innenstadt nun doch in Rede.

Über viele Jahre hatte sich die Stadtverwaltung gegen Vorschläge gesperrt, zwischen Rathausmarkt und Ruhrufer in Mülheims Innenstadt eine Rampe hoch zum Radschnellweg (RS 1) zu planen, um für den dortigen, immer wieder ausfallenden Aufzug eine Alternative zu schaffen. Jetzt ist das Eis gebrochen.

In einer Stellungnahme zu einem Vorstoß der Mehrheitsfraktionen von CDU und Grünen vollzog die Planungsverwaltung nun die beachtenswerte Kehrtwende vom strikten Veto (nicht realisierbar) hin zur Bereitschaft, nun doch die Planung einer Rampe für Radfahrer und Fußgänger in Angriff nehmen zu wollen. Man teile zwischenzeitlich die Einschätzung, dass eine Rampe als Alternative zum Aufzug „aus Gründen der Zuverlässigkeit, Barrierefreiheit (Sonderräder) und mittelfristig auch zur weiteren Sicherstellung einer guten Leistungsfähigkeit unabkömmlich“ sei.

Mülheims Stadtplaner: Im Süden des Radschnellweges ist kein Platz für eine Rampe

Auch interessant

Allerdings bleibt ein Veto hinsichtlich der Örtlichkeit, an der die Stadtplaner eine Rampe für möglich halten. Am Rathausmarkt jedenfalls (weiterhin) nicht. Und grundsätzlich nicht südlich des alten Viaduktes der ehemaligen Rheinischen Bahn, auf der nun Radfahrer unterwegs sind und Spaziergänger auf der attraktiven Hochpromenade flanieren.

Die Gründe, die gegen eine Rampe im Süden des RS 1 sprächen, seien unverändert, so die Stadtplaner. „Eine Rampe in barrierefreier Ausbildung weist notwendigerweise je nach Ausrichtung eine Länge zwischen 107 und 143 Meter auf und lässt sich (egal ob gestreckt, abgewinkelt oder als Spindel) nicht in den dort zur Verfügung stehenden öffentlichen Raum integrieren“, heißt es in der Stellungnahme für den Planungsausschuss des Stadtrates. Weder funktional mache eine Rampe an dieser Stelle von Bahnstraße und Ruhrpromenade Sinn noch stadtgestalterisch.

Rampe zum Rathausmarkt? Die Verwaltung lehnt das kategorisch ab

Auch interessant

Insbesondere gelte das für den Rathausmarkt. Laut Planern aus dem Technischen Rathaus würde eine Spindel dort einen Durchmesser von rund 20 Metern aufweisen müssen – „mit dem Ergebnis, dass ein solches Bauwerk den nördlichen Teil des Platzes fast vollständig einnehmen müsste“. Eine steilere (und damit kleinere Spindel) sei nicht mit der Verpflichtung zur Barrierefreiheit vereinbar, die zudem Bedingung für eine Förderung sei. Im Übrigen sähe die Verwaltung bei einer solchen Lösung Konflikte zwischen Radfahrern und Fußgängern – „wegen zu hoher Geschwindigkeiten“.

Fest einplanen will die Verwaltung die Rampe nun aber „bei den zurzeit laufenden Planungen für die Ruhrbania-Baufelder 3 und 4“, die nördlich des Radschnellweges liegen. Man werde diesbezügliche Pläne frühzeitig vorstellen. Ob dies aber schon direkt nach den Ferien sein könne, wie von Schwarz-Grün gefordert, sei offen.

Mülheims Mobilitätsausschuss muss am Dienstag die Richtung vorgeben

Lesen Sie auch: Investor plant Studentenwohnheim am Radschnellweg

Am Dienstag wird sich nochmals der Mobilitätsausschuss mit dem Planungsauftrag von CDU und Grünen befassen, dann soll eine Entscheidung fallen. Die Stadtkoalitionäre werden dann auch erklären müssen, ob sie sich der Wertung der Verwaltung anschließen. Laut ihrem Antrag wollen beide Fraktionen eigentlich auch Rampen-Lösungen im Süden der Hochpromenade entwickelt sehen – als Spirale, Serpentine, Gerade oder in Kombination dieser Formen.