Mülheim. Aus dem Mülheimer Backsteintheater, dem deutschen Modellprojekt „Kultur im Krankenhaus“, wird ein Verein. Was das für Team und Publikum bedeutet.
Beim Mülheimer Backsteintheater stehen Veränderungen an: „Das Theater wird sich zukünftig in eigener finanzieller Verantwortung organisieren“, sagt der Vorsitzende Jost Schenck. Dennoch bleibt der Eintritt frei, „damit jeder Theater erleben kann, der will“, wie Geschäftsführerin Marie Zipp-Timmer betont. Nach zwei Jahren Corona-Pause hat eines aber für alle Priorität: „Theaterspielen! Da haben wir jetzt Bock drauf!“
Mit gleich 25 Gründungsmitgliedern zeigt sich Schenck hochzufrieden, wirkt gar euphorisiert, besonders von den vielfältigen Ideen des eintägigen Workshops mit 40 Interessierten zum Thema „Wohin soll sich das Backsteintheater entwickeln?“
Team des Mülheimer Backsteintheaters liebt die großen Produktionen
„Unser Herz schlägt für die großen Produktionen“, gesteht Geschäftsführerin Marie Zipp-Timmer. „Aber mit der Vereinsgründung am 14. Mai haben wir auch viele Freiheiten gewonnen“, ergänzt Schenck. Der Mitgliedsbeitrag des Vereins beträgt sozialverträgliche 2 Euro im Monat. Um Spenden wird gebeten – wie auf der Freilichtbühne üblich, wo das Backsteintheater Anfang September die beliebten „39 Stufen“ aufführen wird.
Bisher gab es ein tradiertes großes Stück im Jahr, oft eine Komödie, schließlich spiele das Backsteintheater ja auch für die Kranken des Evangelischen Krankenhauses, wolle für gute Laune sorgen, sagt Gründungsmitglied Michael Bohn. „Genug Trübsinniges existiert in einem Krankenhaus ja ohnehin schon“. Er wird auch weiterhin der „Kopf des Theaters“ sein, wie Schenck sagt, geht in zehn Monaten nur vom Krankenhaus in die Rente.
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Auch Theaterbegeisterte, die nur kurze Zeit zur Verfügung haben, können mitmachen
Die bisherigen großen Produktionen brauchten wegen der ehrenamtlich Mitwirkenden einen langen Vorlauf, sodass sich alle Beteiligten auf zwei Jahre verpflichten mussten, erklärt Schenck. „Als Verein besitzt das Backsteintheater jetzt Flexibilität in allen Bereichen. Jetzt sind genauso Kammerstücke oder Zwei-Personen-Stücke denkbar.“ So könnten auch Theaterbegeisterte mitmachen, die nur für kurze Zeit zur Verfügung stehen. Eine kleine Produktion sei in wenigen Wochen zu erarbeiten, müsse dann auch nicht mehr ein Jahr lang tragen, erläutert Schenck. Ebenfalls im Blick habe der Verein die Ausweitung der Spielstätten, etwa in den Altenheimen und dem Hospiz.
Dabei ist und bleibt die Basis des Backsteintheaters die zum Krankenhaus gehörende Probebühne mit angrenzenden Räumlichkeiten für Requisite und Kostümfundus, genauso wie die Verbundenheit zwischen Theater und Evangelischem Krankenhaus. Organisatorisch sei jetzt noch vieles zu regeln, gesteht der Vorstand, aber das laufe hinter den Kulissen ab.
Weitere Informationen unter www.backsteintheater.de.