Mülheim. . Urkomischer Mix mit britischem Humor in der englischen Komödie „39 Stufen“ sorgt für begeistertes Publikum.
Wenn Lachen gesund ist, dann hat das Backstein-Theaterensemble um Regisseur Heribert Lochthove am Wochenende mit der Premiere der englischen Komödie „39 Stufen“ etwas für die Gesundheit seiner Zuschauer getan. Gelacht wurde viel im Kasino des Evangelischen Krankenhauses und 120 Spielminuten verflogen wie im Nu.
40 kleine und große Rollen
John Buchans Spionagegeschichte mit Happy End war für neun Backstein-Theaterdarsteller der perfekte Resonanzboden, um in 40 kleinen und großen Rollen die Grenzen der Situationskomik auszuloten. Ob etwa Jost Schenck mal einen Vertreter oder einen Bauern, dann einen Zeitungsjungen, einen Piloten, einen Polizisten oder einen Sumpf mimen musste. Oder ob etwa Simone Adelhütte in der einen Szene noch als vernachlässigte Bauersfrau vor hin schmachtete und in der nächsten Szene zur Frau im Radio mutierte und sich der gejagte Hauptdarsteller Richard Hannay (Kevin Kowalinski) zum Soundtrack von „Kung Fu Fighting“ einen Zeitlupen-Kampf mit seinen Verfolgern lieferte, nie rutschte die gewollt absurde Situationskomik ins Klamaukige ab.
Dramaturgie durch Licht, Ton und Musik getragenen
Eine wunderbar ausgeklügelte Mischung aus Musik, Geräuschen, Lichteffekten und gleichermaßen minimalistischer und multifunktionaler Bühnenrequisiten zog die Zuschauer in ihren Bann.
Eben dieser urkomische Mix animierte das Kopfkino der Zuschauer und hielt sie damit immer auf der Ballhöhe der Schauspielhandlung. Kein Wunder, dass das Publikum aus dem Lachen nicht herauskam. Das Bühnengeschehen wirkte streckenweise wie ein schnell geschnittener Film.
Die besondere Qualität der kongenial durch Licht, Ton und Musik getragenen Dramaturgie bestand darin, dass auch scheinbar kleinste Rollen, etwa wenn André Spira als schottische Folkloregruppe oder als einsilbig-einfältiger Hotelier auftrat, auf der Bühne ihren ganz eigenen Charakter entfalten und so dem Publikum großen Spaß machen konnte.