Mülheim. Die Sparkasse Mülheim schaltet jetzt Vernebelungsanlagen an Geldautomaten scharf. Kriminellen sollen entscheidende Minuten gestohlen werden.

Der Sparkasse Mülheim reicht’s. Nach den beiden jüngsten Geldautomatensprengungen in diesem Jahr zeigt sie sich hoch alarmiert. Kürzlich wurde die vorübergehende Abschaltung von drei freistehenden Automaten beschlossen – in Oberdümpten, an der Hingbergstraße, und auf der Saarner Kuppe. Jetzt folgt an allen anderen Standorten der nächste Schritt: Vernebelung.

Ab sofort löst eine Vernebelungsanlage aus, sobald jemand nachts in die Automatencenter eindringt, deren Schiebetüren von 23 bis 6 Uhr verriegelt sind. Offenbar betätigen sich nicht nur Kriminelle, die den Automaten in die Luft jagen wollen. Gelegentlich passiert es auch, dass Türen aufgehebelt werden, um zu später Stunde noch Bares abzuheben. Bislang ertönte dann die Lautsprecheransage eines Sicherheitsdienstes. Der Nebel wurde erst ausgelöst, wenn die Person sich nicht entfernte. Diese Warnung entfällt jetzt.

Sparkasse Mülheim aktiviert jetzt die Vernebelungsanlagen – „ohne Vorwarnung“

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Mit Vernebelungsanlagen sind nach Auskunft der Sparkasse schon seit 2020 alle Automatencenter ausgerüstet, jetzt werden sie aktiviert, auf Direktauslösung geschaltet, „umgehend und ohne Vorwarnung“, heißt es. Gleichzeitig werde die Polizei alarmiert. „Wir halten diese Maßnahme für notwendig, und sie wird auch von der Polizei empfohlen“, sagt Frank Hötzel, Sprecher der Sparkasse Mülheim.

Der Nebel, der den Automatenraum füllt, sobald jemand die Tür knackt, ist nicht gesundheitsschädlich, verhindert aber die Orientierung. „In diesen ersten, entscheidenden Minuten kann keine Sprengladung angebracht werden“, erläutert Hötzel. Und dann ist möglicherweise schon die Polizei zur Stelle. Die Kosten für den Polizei- oder Feuerwehreinsatz, die Sachbeschädigung und die Vernebelung trägt in jedem Fall die Person, die ins Automatencenter eingedrungen ist – auch wenn sie tatsächlich nur mit der Karte Geld abheben wollte.