Mülheim. Zum Start der 47. Mülheimer Theatertage wurde die Komödie „Jeeps“ gezeigt. Das Publikum war hingerissen von Stück, Inszenierung, Schauspielkunst.
Das müssen die anderen Stücke erst mal schaffen: Der erste Festivalbeitrag bei den 47. Mülheimer Theatertagen – „Jeeps“ von Nora Abdel-Maksoud – erntete am Samstagabend fast schon frenetischen Applaus. Die rasante Komödie schaffte es nicht nur durch spritzige Dialoge, treffsichere Formulierungen, großen Wortwitz und schwarzen Humor zu überzeugen, sondern auch durch ein hochinteressantes Thema, das mit Leichtigkeit präsentiert wurde und doch tiefgründig war.
Aufführung in Mülheim: Charaktere sind herrlich überzeichnet
Denn über die Frage, ob es gerecht ist, dass das Vermögen durch das geltende Erbrecht in der Familie verbleibt, lässt sich diskutieren. Das Setting – das Jobcenter übernimmt die Verlosung der Erbschaften – bietet bei Abdel-Maksoud die skurrile Bühne für vier herrlich überzeichnete Charaktere.
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Die Inszenierung (ebenfalls Abdel-Maksoud) ist äußerst unterhaltsam, das Ensemble der Münchner Kammerspiele bewies großartige Schauspielkunst. Vor elf Jahren war Nora Abdel-Maksoud schon einmal bei den Mülheimer Theatertagen vertreten („Verrücktes Blut“), damals erhielt sie den Publikumspreis. Mit „Jeeps“ könnte ihr das auch wieder gelingen.
Vor der Aufführung waren die Theatertage offiziell von Festivalleiterin Stephanie Steinberg, Bürgermeister Markus Püll und dem Staatssekretär Dr. Dirk Günnewig eröffnet worden. Alle drei zeigten sich begeistert, dass die „Stücke“ nun wieder live über die Bühne gehen können.
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Das Festival biete „vielfältige Perspektiven, sei mit seinen Themen immer am Puls der Zeit, gebe Raum für Auseinandersetzung“, erklärte Günnewig.
Die letztjährige Siegerin Ewe Benbenek bekam nachträglich ihren Preis überreicht.