Mülheim. Am Montag hat ein Haus an der Leineweberstraße in Mülheim gebrannt. Was Eigentümer, Feuerwehr und Polizei wissen.
Am Montag, 25. April, hat es in einem Haus in der Innenstadt von Mülheim gebrannt. Einen Tag später erinnern die schwarzen Rußspuren an der Fassade an das große Feuer. Über 30 Personen mussten dabei evakuiert werden. Sie können vorerst nicht zurückkehren in ihre Wohnungen an der Leineweberstraße. Eigentümer, Feuerwehr und Polizei haben sich zum Großeinsatz geäußert – mit erschreckenden Details.
Montagabend, 19.41 Uhr: Bei der Feuerwehr in Mülheim geht ein Notruf ein. Schnell ist klar: Ein Massenanfall von Verletzten der Stufe zehn (MANV) muss ausgerufen werden. Als die gesamte Mannschaft der Feuerwehr kurze Zeit später eintrifft, dringen riesige Rauchschwaden aus dem Fenster in der zweiten Etage.
Mülheimer Feuerwehr muss sich durch Messie-Wohnung kämpfen, um Brand zu löschen
Aus dem Wohn- und Geschäftshaus müssen insgesamt 31 Personen evakuiert werden. Um die Bewohner aus den oberen der sechs Stockwerke zu retten, kommt eine Drehleiter zum Einsatz. Sechs Personen seien mit Verdacht auf eine Rauchgasvergiftung ins Krankenhaus gekommen, heißt es. Darunter auch eine Mutter mit drei kleinen Kindern. Wie es den Verletzten geht, ist bislang unklar.
Die Feuerwehr spricht von einem schwierigen Einsatz. Die für den Brand verantwortliche Wohnung soll einer „Messie-Wohnung“ gleichen, auch wenn die Feuerwehr den Begriff selbst nicht verwendet. Das wird aber aus den Schilderungen deutlich: „Im Wohnzimmer war alles vom Fußboden bis zur Decke gestapelt und der Durchgang war nur 50 Zentimeter breit. Deshalb kamen wir nicht sofort an die Glutnester heran“, berichtet Thorsten Drewes, Pressesprecher der Berufsfeuerwehr in Mülheim. Dass die Feuerwehr solche zugestellten Wohnungen löschen muss, käme häufiger vor – „nur nicht immer in dem Ausmaß, dass auch andere davon so betroffen sind.“ Es ist bisher auch nicht bekannt, wer in der Wohnung gewohnt hat.
Um die Glutnester an diesem Abend auszumachen, wird eine Wärmebildkamera verwendet. „Die Gegenstände mussten wir umschichten und mühevoll mit den Händen heraustragen.“ Der Einsatz dauert daher über sechs Stunden. Um drei Uhr nachts ziehen die letzten Einsatzkräfte ab. Sie hinterlassen das Haus vorerst „gesperrt“ – bedeutet, es ist zurzeit nicht mehr bewohnbar. Zu groß ist die Konzentration von Kohlenmonoxid in den Wohneinheiten.
Vermieter muss Spezialfirmen beauftragen, damit Bewohner zurückkehren können
Die Immobilie sei an den Eigentümer übergeben worden. Er müsse sich nun um Spezialfirmen kümmern. Nicht nur für die Instandsetzung der abgebrannten Wohnung, sondern auch, um das gesamte Haus reinigen zu lassen. „Es ist alles verraucht, verdreckt und verqualmt“, sagt Thorsten Drewes.
Bis das Haus wieder bewohnbar ist, werden wohl ein paar Tage vergehen. „Wir warten derzeit auf eine Rückmeldung von der Polizei und stellen uns auch die Frage, wie es dann weitergeht“, berichtet ein Mitarbeiter von der Riedel Grundbesitz GmbH. Die Firma ist seit vergangenem Jahr sowohl Eigentümer als auch Verwalter des Hauses an der Leineweberstraße. Bisher hätte sie noch keine Erfahrungen mit der Reinigung von Brandobjekten gemacht. „Aber wenn wir schnell eine Rückmeldung bekommen, gehen wir davon aus, dass es zwei bis drei Tage dauert.“
Wo Bewohner untergekommen sind, weiß man nicht
Bisher sei nur von einem Bruchteil der Bewohnerinnen und Bewohner ein Feedback gekommen, wo sie in der Zwischenzeit untergekommen sind. „Von vielen haben wir noch gar nichts gehört. Von manchen wissen wir, dass sie bei ihrer Familie oder Bekannten sind“, heißt es seitens der Immobilienfirma. Stadtsprecher Volker Wiebels sagt: „Bei uns hat sich niemand gemeldet, dass eine Notunterkunft von der Stadt benötigt wird.“
Eine Brandursache steht bislang nicht fest. Die Kriminalpolizei ermittelt. „Die Kollegen sind heute vor Ort. Mehr können wir noch nicht sagen“, so Michael Klos, Pressesprecher der Polizei Essen/Mülheim.