Mülheim. Das laut Siemens größte Schwungrad der Welt reist per Schiff von Mülheim nach Irland. Wofür das 177 Tonnen schwere Bauteil dort benötigt wird.
177 Tonnen schwer und fast acht Meter lang ist das nach Firmenangaben größte Schwungrad der Welt, das am Mittwoch das Siemens Energy-Werk in Mülheim verlassen hat. Das Schwungrad, ein Innovations-Schwergewicht der Energiewende, wird über Ruhr und Rhein nach Rotterdam verschifft. Dort übernimmt ein Transportschiff nach Irland die Fracht. Das Schwungrad wird in eine moderne Anlage zur Netzstabilisierung eingebaut.
Die Anlage spielt bei dem Umbau des Kraftwerks Moneypoint im Südwesten Irlands in ein grünes Energiezentrum eine wichtige Rolle. Denn durch die Umstellung auf erneuerbare Energien fehlt dem Stromnetz die sogenannte Trägheit, die bisher durch die rotierenden Massen von Generatoren und Turbinen der fossilen Stromerzeugung bereitgestellt wurde, erläutert Siemens in einer Pressemitteilung.
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Die rotierenden Massen spielen demnach eine wichtige Rolle im Netz: Wenn Stromnachfrage und -angebot aus dem Gleichgewicht geraten, sinkt die Netzfrequenz. Rotierende Massen geben ihre gespeicherte kinetische Energie frei und wirken so einem Frequenz-Abfall entgegen. Damit sind die Betreiber in der Lage, die Netzfrequenz zur Einspeisung von Energie stabil zu halten und eine zuverlässige Stromversorgung sicherzustellen.
Das Schwungrad gleicht aus, was Wind- und Solarkraftwerke nicht schaffen
Wind- und Solarkraftwerke können diese Funktion nicht erfüllen; sie unterliegen bei der Energieerzeugung witterungsbedingten Schwankungen. Daher werden zunehmend Netzstabilisierungsanlagen, wie etwa rotierende Phasenschieber, errichtet. In der irischen Netzstabilisierungsanlage wird zusätzlich das Schwungrad aus Mülheim an den Phasenschieber angebracht. Bei Unterdruck rotiert es in seiner Kammer mit 3000 Umdrehungen pro Minute und kann damit kurzzeitig die gespeicherte Rotationsenergie zur Verfügung stellen.