Mülheim. Vom Flughafen Essen/Mülheim aus will die Ruhr-SPD zu neuen Höhenflügen ansetzen. Welche Themen Thomas Kutschaty in den Vordergrund stellte.

Für die einen war es ein Abschied, für die anderen ein Aufbruch: Bevor der Luftschiffhangar auf dem Flughafen Essen/Mülheim demnächst abgerissen wird, nutzte die Ruhr-SPD die Halle für ihren Wahlkampfauftakt. Während Luftschiff Theo noch am Boden bleibt, wollen die Sozialdemokraten hoch hinaus.

Glichen ähnliche Veranstaltungen in der Vergangenheit gerne mal einem Krisengipfel, hätte die Stimmung diesmal nach den letzten Wahlerfolgen kaum gelöster sein können. Mit phasenweise etwas zu viel Genugtuung zogen die Sozialdemokraten wahlweise über den ehemaligen Kanzlerkandidaten Armin Laschet oder über den aktuellen Ministerpräsidenten Hendrik Wüst und seine Regierung her.

Kutschaty im Hinblick auf einen Regierungswechsel optimistisch

Ihn und sie möchte am 15. Mai Thomas Kutschaty ablösen. „Ich glaube, das wird auch gelingen. Sie haben in allen Umfragen keine Mehrheiten mehr“, gab sich der Herausforderer am Abend optimistisch. In Mülheim eröffnete er die heiße Phase, wenngleich der Wahlkampfauftakt der NRW-SPD erst am Samstag in Essen steigt – mit Bundeskanzler Olaf Scholz.

Thomas Kutschaty im Gespräch mit Moderatorin Stephanie Schmidt.
Thomas Kutschaty im Gespräch mit Moderatorin Stephanie Schmidt. © WAZ | Ant Palmer

Unter dem bedingt einfallsreichen Slogan „Red Zeppelin“ debattierte Kutschaty mit vier Gesprächspartnern über die Bereiche Gesundheit, Bildung, Wirtschaft und Kultur. „Es wurden Themen angesprochen, die für das Ruhrgebiet ganz entscheidend von Bedeutung sind. Wie kriegen wir diese Bildungsungerechtigkeit, die wir gerade bei uns in der Region sehen, endlich mal weg, damit jedes Kind die gleichen Chancen auf einen Schulabschluss, auf einen Ausbildungs- oder Studienplatz hat?“, meinte Kutschaty hinterher. „Gerade im Ruhrgebiet haben wir das ein oder andere Quartier, wo es besondere Förderungen noch braucht, weil nicht alle die gleichen Startchancen haben.“

Rodion Bakum übernimmt Teile des Wahlkreises vom Spitzenkandidaten

Genau für diesen Bildungsaufstieg steht Rodion Bakum. Mülheims Landtagskandidat besetzte beim Talk der Ruhr-SPD den Gesundheitsbereich. „Mit seiner Erfahrung gerade auch als Mediziner in solchen schwierigen Zeiten, in denen wir in der Gesundheitskrise stecken, und mit seiner familiären Hintergrundgeschichte aus der Ukraine, ist er, glaube ich, jemand, der glaubwürdig Kompetenz vermittelt – auch in den schwierigsten Fragen, die wir gerade zu lösen haben“, so der Spitzenkandidat.

Bakum ist praktisch sein Nachfolger. „Er übernimmt ein Stückchen meines Landtagswahlkreises. Ich bin ja im Augenblick noch Landtagsabgeordneter für Mülheim-Winkhausen“, so der gebürtige Essener. Im Gegenzug riet Bakum dem 53-Jährigen, nicht nur auf kurzfristige Stimmungen zu reagieren. „Aber ich denke, das kann er gut“, so der Mülheimer.

Ausgehend vom Flughafen Essen/Mülheim wollen die Sozialdemokratinnen und Sozialdemokraten ihren Höhenflug fortsetzen.