Mülheim. Die Wahl im Saarland gibt der SPD zusätzlichen Schwung. Warum der Mülheimer Landtagskandidat Rodion Bakum dennoch vorsichtig bleibt.

Einen besseren Moment als den Morgen, nachdem seine Partei eine Landtagswahl mit der absoluten Mehrheit gewonnen hat, hätte sich SPD-Kandidat Rodion Bakum für die Präsentation seiner Kampagne zur NRW-Wahl wohl kaum aussuchen können. Trotz der aktuell guten Stimmung, versucht der 31-Jährige realistisch zu bleiben.

„Wir strotzen vor Motivation und Kraft und haben super Startbedingungen“, sagt Bakum und spürt im Hinblick auf den 15. Mai eine Wechselstimmung. Dennoch müsse die SPD ihren Vorsprung aus Umfragen und Prognosen erst einmal ins Ziel bringen. „Das geht nicht von selbst. Was uns bei der Bundestagswahl gelungen ist, kann auch genauso gut umgekehrt passieren“, warnt Bakum.

Der Mülheimer Rodion Bakum macht nahbaren Wahlkampf als Erfolgsrezept aus

Das Saarland-Ergebnis habe aber gezeigt, „was ein nahbarer Wahlkampf bewirken kann“, findet der Mülheimer, der schon vor geraumer Zeit als einer der ersten in NRW die jetzige Wahlsiegerin Anke Rehlinger für den Wahlkampf eingeladen hatte. Sie kommt am 9. Mai nach Mülheim.

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Auch Bakum sieht in der Arbeit vor Ort seine Stärke. Seit November hat er 1300 Hausbesuche absolviert. „Nichts ersetzt das persönliche Gespräch“, hat der Landtagskandidat während der Corona-Pandemie festgestellt, als digitale und später hybride Veranstaltungsformen zunahmen.

Eigener Lebenslauf als Symbol für Bildungsaufstieg

Dass er sich aktuell für Flüchtlinge aus der Ukraine einsetzt, liege auch ein Stück weit in seiner Verantwortung. „Ich kann helfen, weil ich die Sprache kann sowie Kultur und Geschichte kenne. Das muss ich auch ein Stück weit mehr tun als andere“, sagt Bakum, der vor 28 Jahren aus der Ukraine nach Deutschland kam.

Seinen Beruf des Arztes betont der 31-Jährige deshalb so konsequent, weil er darin ein Symbol für den Bildungsaufstieg sieht. „Solche Chancen wollen wir Kindern und Jugendlichen auch ermöglichen. Bildungsaufstieg darf kein Glücksfall sein“, sagt Bakum.

Lokale Ziele: Erhalt der Krankenhäuser, beitragsfreie OGS, umlagefinanzierter ÖPNV

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Ziele wie eben eine Bildungsoffensive, bezahlbarer Wohnraum und eine Transformation der Wirtschaft für richtigen Klimaschutz decken sich freilich mit denen der NRW-SPD. Rodion Bakum verfolgt aber auch lokale Ziele. Auf dem Gesundheitssektor will er sich für die Zukunft beider Krankenhäuser einsetzen. „Die neue Planung der Landesregierung wird nur zu Kämpfen führen, in den Nachbarstädten werden schon Kliniken geschlossen“, warnt der Landtagskandidat.

Beitragsfreie Kitas und OGS-Angebote stehen ebenfalls auf der Agenda des 31-Jährigen. Ebenso wie die Vision eines umlagefinanzierten, ticketfreien Nahverkehrs. „Ich habe mal ausgerechnet, dass jeder Steuerzahler dafür im Schnitt nur 22 Euro im Monat bezahlen müsste“, so Bakum. Auch die Abschaffung von Straßenanliegerbeiträgen sei seit Jahren ein Herzensprojekt.