Mülheim. Vegan zu essen liegt im Trend. In Mülheim gibt es bereits viele und variantenreiche Möglichkeiten vom Bagel bis zur Pizza. Wo liegen die Läden?

In den letzten Jahren zeigt sich eine hierzulande nicht zu übersehende Tendenz im Ernährungsverhalten: Immer mehr Menschen wollen auf tierische Produkte verzichten. Das vegane Sortiment im Lebensmitteleinzelhandel hat sprunghaft zugenommen, Tier- und klimafreundlich einzukaufen und zuhause pflanzliche Mahlzeiten auf den Tisch zu bringen, ist so wesentlich erleichtert worden. Wie schaut es aber aus, wenn man in den Gastronomiebetrieben vegan essen möchte?

Ein Blick in die Restaurants, Cafés und Imbisse in Mülheim verrät, dass einige bereits tierfreie Speisen in ihrem Angebot oder sogar vollständig auf vegan umgestellt haben.

Die besten Chancen auf eine erfolgreiche Suche nach rein pflanzlichen Gerichten hat man aufgrund der gastronomischen Dichte natürlich in der Stadtmitte. Am Siegfried-Reda-Platz in der Altstadt residiert seit anderthalb Jahren „Das Kaff“. 2021 stellte das Szene-Café sein Sortiment komplett auf vegan um. Neben einer reichhaltigen Palette an Kuchen und Torten gibt es dort Salate, Bowls und belegte Bagels. Am Wochenende wird zudem eine große Frühstücksplatte u.a. mit veganem Blauschimmelkäse aufgetischt.

Pizzeria punktet mit „Käse“ aus Cashewnüssen

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Ein paar Meter weiter in die Altstadt hinein befindet sich am Hagdorn die Pizzeria „Piazza Carmelo“. Inhaber Reno Lomanco verwöhnt die Gaumen seiner Gäste nicht nur mit veganen Pastagerichten, sondern hat für seine Pizza einen rein pflanzlichen Käseersatz aus Cashewnüssen entwickelt.

In der nördlichen Innenstadt hat man sich bei „Püngel & Prütt“ nicht nur das Konzept des Abfallvermeidens auf die Fahne geheftet. Die drei Betreiberinnen des Unverpacktladens nahe des Rathausmarkts kredenzen im angeschlossenen Café außer veganen Waffeln und Torten weitere Alternativen für ihre auf tierfreie Produkte achtende Kundschaft. Zur Auswahl an rein pflanzliche Zutaten enthaltenden Speisen stehen auf der Karte verschiedene Frühstücks- und wechselnde Tages- und Mittagsgerichte.

Jerry Krüger, Betreiber von Das Kaff, setzt auf vegane Speisen. Neben Kuchen und Bagels ist auch die Frühstücksplatte mit veganem Blauschimmelkäse beliebt.
Jerry Krüger, Betreiber von Das Kaff, setzt auf vegane Speisen. Neben Kuchen und Bagels ist auch die Frühstücksplatte mit veganem Blauschimmelkäse beliebt. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

Das Mekka des Veganer liegt links der Ruhr

Auf der anderen Seite der Ruhr in der Müga liegt das Mekka des Veganers. Im Restaurant „Ronja“ bekommt der Freund pflanzlicher Ernährung alles, was sein Herz und sein Magen begehrt. Ob vegane Vorspeisen, Hauptgerichte, Desserts oder Kuchen, kein Wunsch bleibt in dem weit über die Stadtgrenzen hinaus bekannten Szenelokal offen.

In den Stadtteilen wird die Luft dann merklich dünner. Eine der Oasen in den Außenbezirken der Stadt ist das „Fair1-Heim“ in Saarn nahe des ehemaligen Kirmesplatzes. Regelmäßig gehören vegane Optionen wie Pizza mit Rote Bete-Hummus oder ein indischer Linseneintopf zur Menüliste. Außerdem findet man auf der Wochenkarte des Lokals mindestens ein veganes Gericht.

Zwei Prozent der Deutschen essen vegan

Der Veganismus ist eine in den 40er Jahren des vorigen Jahrhunderts in Großbritannien entstandene Bewegung, die sich gegen die Ausbeutung von Tieren richtet. Im Unterschied zu anderen Vegetariern verzichten Veganer auf alle tierischen Produkte wie Eier und Milch(erzeugnisse). Der Verzicht umfasst auch andere Lebensbereiche, z. B. Kleidung und Kosmetik.

In Deutschland sollen sich laut dem Bundesamt für Ernährung und Landwirtschaft rund 2 Prozent der Bevölkerung vegan ernähren. Gerade unter jungen Menschen wachse nicht zuletzt aus Umweltgründen der Anteil der Veganer.

Falafel und tierfreies Schnitzel können sich die Gäste des „Restaurants Rade“ bestellen. Die Gaststätte wurde im letzten Jahr direkt gegenüber der Hochschule Ruhr West in Broich eröffnet und steht unter der Leitung der zuvor über zwanzig Jahre lang im Styrumer „Haus Baltes“ tätigen Wirtin Sanja Pyc.

Den Hunger auf einen veganen Burger zu stillen, ist möglich im „The Hungry Poet“. Der kleine Laden am Goetheplatz im Dichterviertel erfreut mit seinem „Sophies Herzenslust Burger“ alle, die auf tierische Produkte verzichten möchten. Ebenfalls in Eppinghofen bereitet das Team von „Das Esszimmer“ Schmackhaftes für Pflanzenesser zu: Der Kunde hat hier die Wahl zwischen Gemüsecurry, Grill- und Salatteller. Als Snack hält Inhaber Mario Bille Gemüsebratlinge mit einer Portion Pommes bereit.