Mülheim. Im Mülheimer Hafen soll ein Verladegleis erneuert und der Arbeitsprozess digitalisiert werden. Warum das dem Land 500.000 Euro Wert ist.
Während NRW-Verkehrsministerin Ina Brandes (CDU) am Mittwochmittag eine Förderurkunde in die Richtung der Fotografen hielt, bretterten schwere Lkw über die Raffelbergbrücke und die nahe Ruhrorter Straße. Um diesen Verkehr zu entlasten, soll der Güterverkehr auf der Schiene gestärkt werden. Doch wie so oft mangelt es am Geld.
„Unsere Schleusen und Wehre sind kaputt und bei der Hafenbahn befinden wir uns zum Teil in einem Nachkriegszustand. Wir bräuchten Gelder, die aber leider nicht im Haushalt stehen“, sagt Joachim Exner, Leiter der Betriebe der Stadt.
Mülheimer Rhein-Ruhr-Hafen ist auf Förderungen des Landes angewiesen
Die Pflege der Schieneninfrastruktur sei alleine kaum zu stemmen. Dementsprechend sind Förderungen seitens des Landes notwendig, auf die der Rhein-Ruhr-Hafen nunmehr zum dritten Mal zurückgreift. „Die Hilfen geben uns die Möglichkeit, nicht nur zu reparieren, sondern unsere Hafenbahn auch weiterzuentwickeln“, erklärt Exner.
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507.000 Euro fließen aus dem Förderprogramm für nicht bundeseigene Eisenbahnen nach Mülheim. Dadurch wird aus einem alten Abstell- ein zentrales Verladegleis für sämtliche Hafenanrainer. Zudem können künftig alle Güter sofort auch gewogen und die Daten direkt an Industrie und Gewerbe übermittelt werden. „So stelle ich mir einen modernen und vernetzten Güterverkehr vor“, so die Ministerin während der Übergabe.
Mülheims Betriebe-Chef Joachim Exner spricht von einem Meilenstein
Tatsächlich spricht Betriebe-Chef Exner von einem „Meilenstein für den örtlichen Hafen“. Denn die Erneuerung des Anschlussgleises und der Einbau der Gleiswaage könnten die Abläufe im Rangierbetrieb vereinfachen und dadurch könne deutlich effektiver gearbeitet werden. Bislang wurde der Prozess noch händisch vollzogen und die Daten wurden nicht digitalisiert, sondern mit Zetteln weitergegeben.
Am Ende soll die Verbesserung den Güterverkehr per Zug stärken und die Straße entlasten. „Jeder Transport, den wir vom Lkw auf die Schiene verlagern, sorgt für mehr Platz auf den Straßen und ist gut für das Klima“, so Verkehrsministerin Ina Brandes.
Hafenbahn verkehrt in Mülheim auf 27 Kilometern Länge
27 Millionen Euro Zuschüsse seit 2018
Das Förderprogramm des Landesverkehrsministeriums für öffentliche nicht bundeseigene Eisenbahnen läuft seit 2018. Industrie- und Gewerbegebiete sowie Logistikstandorte sollen zunehmend an Hauptstrecken der Bahn angebunden und langfristig mehr Güter auf die Schiene gebracht werden.
Seit 2018 wurden bis heute rund 100 Maßnahmen mit rund 27 Millionen Euro bezuschusst. Darunter nun zum dritten Mal auch der Mülheimer Hafen.
Die Hafenbahn ist ein wichtiger Teil der Infrastruktur im Mülheimer Hafen. Mit 27 Kilometern Länge ist sie die wichtigste Verbindung zwischen dem Streckennetz der Deutschen Bahn und den örtlichen Unternehmen. Umgeschlagen werden auf ihrem Weg vor allem Eisen, Stahl, Mineralöl, Altmetall, chemische Produkte sowie Getreide.
Wann der Umbau, der etwa zwei Monate Zeit in Anspruch nehmen wird, tatsächlich starten kann, hängt davon ab, wie schnell die notwendigen Bauteile verfügbar sind – ein mittlerweile bekanntes Problem während der Corona-Pandemie.
Land NRW übernimmt 75 Prozent der Baukosten
Das Land übernimmt 75 Prozent der gesamten Baukosten und erstmalig auch einen Teil der anfallenden Planungskosten. Die Förderrichtlinie des Programms wurde kürzlich dahingehend geändert, dass es dem Land wieder möglich ist, auch sogenannte Hafenbahnen finanziell zu unterstützen.
Für den Mülheimer Rhein-Ruhr-Hafen soll es nicht die letzte Fördersumme gewesen sein. Auch für 2024 ist bereits wieder ein Förderantrag angedacht.