Mülheim. Mülheimer Krisenstab gibt die Absage der städtischen Veranstaltungen für Januar bekannt. Omikron-Entwicklung kann die Nachverfolgung erschweren.

Nach der Weihnachtspause geht das Impfen in Mülheim weiter: Bis zum Donnerstag ist die stationäre Impfstelle in Saarn (Mintarder Straße 55) im alten Jahr noch von 8 bis 20 Uhr geöffnet. Bei den Kinderimpfungen ist von den rund 10.000 Mülheimer Kindern schon fast ein Drittel geimpft, meldete der Krisenstab am Montag. Die Stadt wird auch im Januar alle von ihr initiierten Veranstaltungen absagen.

Von „2700 bis 2800 geimpften Kindern“ zwischen fünf und elf Jahren sprach Krisenstabsleiter Dr. Frank Steinfort. Auch die Impfdurchbrüche wurden thematisiert. Die Inzidenz für Geimpfte lag am Montag bei 102,1 (bei Ungeimpften bei 339,8). „Impfdurchbrüche sind nichts Neues“, betonte Steinfort. Das liege zum einen daran, dass der Abstand zwischen der zweiten Impfung und der Booster-Impfung zu groß geworden sei. Zum anderen an der Statistik: Je mehr Menschen sich impfen ließen, um so mehr Impfdurchbrüche gebe es auch. Bekanntlich schützen die Impfstoffe nicht zu 100 Prozent vor einer Ansteckung. „Dennoch ist das Boostern sinnvoll“, betonte Steinfort und verweist auf zwei geimpfte ältere Damen, 82 und 90 Jahre alt, die sich zwar angesteckt hatten und ins Krankenhaus kamen, es aber schon wieder verlassen konnten.

Es dauert in Mülheim mehrere Tage, bis das Labor eine Omikron-Variante bestätigt

Die Entwicklung der Ansteckungszahlen nach den Weihnachtstagen sei in Mülheim ruhig, so Steinfort, man müsse jedoch abwarten, was künftig noch passiere. In den Krankenhäusern sei die Lage stabil, in den Praxen ruhig und in den Senioreneinrichtungen unter Kontrolle.

Boostern- Late-Night-Impfungen am Mülheimer FlughafenLänger diskutiert habe der Krisenstab am Montag die Omikron-Situation. Steinfort verwies darauf, dass es meist mehrere Tage dauere, bis die gut beschäftigen Labore einen Omikron-Fall bestätigt hätten. Die Erkenntnis, ob also ein Verdachtsfall ein echter Omikron-Fall ist, werde verzögert.

Krisenstab: „Möglicherweise Problem mit Kapazitäten bei der Nachverfolgung“

Fest stehe derzeit, dass in Mülheim „bisher 90 Prozent der Omikron-Fälle einen milden Verlauf“ gehabt hätten, so Steinfort. Die vom RKI vorgegebene Quarantäne sei mit 14 Tagen hingegen sehr heftig. Zudem werde ja im neuen Jahr mit vielen Ansteckungen gerechnet. „Wir bekommen möglicherweise ein Problem mit unseren Kapazitäten bei der Nachverfolgung“, sagte Steinfort. Das RKI habe die Omikron-Variante derzeit als VOC eingestuft (als besorgniserregende Virusvarianten, variants of concern = VOC). Es sei im Krisenstab diskutiert worden, ob das RKI die Omikron-Einschätzung nicht noch einmal überprüfen müsse.

„Schweren Herzens“ habe die Stadt aber entschieden, städtische Veranstaltung auch im Januar 2022 noch abzusagen. „Wir müssen abwarten, wie sich die Lage entwickelt.“ Krisenstabsleiter und Stadtdirektor Steinfort erinnert daran, dass jeder Bürger, jede Bürgerin sich vor Ansteckung schützen könne: „Abstand halten, lüften, größere Veranstaltungen meiden“, das habe jeder selbst in der Hand.