Mülheim. Die Organisatorin der Mülheimer Montagsdemo distanziert sich vom Treffen der Impfkritiker. Hinter Herzchenballons wittert sie harten Egoismus.
Seit mehr als 17 Jahren reservieren sich die Mülheimer Montagsdemonstranten den späten Montagnachmittag, um ihre traditionelle Kundgebung auf dem Kurt-Schumacher-Platz abzuhalten. Ein kleines Trüppchen schart sich ums offene Mikro, widmet seinen Protest oft aktuellen Themen.
Derzeit findet die Montagsdemo nur noch seltener statt, meist am ersten Montag im Monat, wie Organisatorin Sabine Schweizerhof erklärt. Dass nun schon zwei Wochen hintereinander Impfkritiker am frühen Montagabend die Mülheimer Innenstadt bevölkert haben, nervt sie gewaltig.
Mülheimer Impfverweigerer treten bewusst freundlich und harmlos auf
Sie distanziert sich von der Veranstaltung, die der Mülheimer Christian Garcia Diaz - einschlägig aufgefallen als „Coronasaurus“ - ordnungsgemäß bei der Polizei angemeldet hatte. Schweizerhof kritisiert auch die Berichterstattung dieser Redaktion als „kostenlose Werbung für Impf- und Maskengegner“ und betrachtet das harmlos wirkende Auftreten der Impfverweigerer mit großer Skepsis.
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„Hier in Mülheim läuft alles etwas gemäßigter ab“, meint Sabine Schweizerhof. „Für bessere Akzeptanz kommen sie bewusst freundlich und mit Herzchenballons daher. Doch die Botschaft ist dieselbe wie bei den offen aggressiv Auftretenden: Ich, ich und meine Freiheit. Gesellschaftliche Verantwortung? Was soll’s?“ Ohne Impfpflicht lasse sich die Pandemie nicht besiegen, argumentiert Schweizerhof.
Eine Mülheimer Montagsdemo wird es in diesem Jahr nicht mehr geben, erst wieder am 10. Januar 2022, kündigt die Organisatorin an.