Mülheim. Vor den Testzentren in Mülheim bilden sich wieder Schlangen. Wer eine Station eröffnen will, braucht eine Genehmigung. Das gefällt nicht jedem.

Noch im Oktober dachten einige Testzentren über eine vorzeitige Schließung nach. Seitdem die Regeln auf mindestens 3G, aber teilweise sogar bis zu 2G+ verschärft wurden, bilden sich wieder lange Schlangen.

Wer in den vergangenen zwei Wochen über die Althofstraße auf den Dickswall abgebogen ist, dürfte nicht selten etliche Menschen vor dem Coronapoint stehen gesehen haben. Im Extremfall reichte die Schlange fast bis rauf zur Commerzbank.

Nicht bei allen Mülheimern herrscht Verständnis für die Notwendigkeit von Tests

Viele benötigen den Test, um weiterhin ihrer Arbeit nachgehen zu können. Andere machen aber selbst zur Vorsicht einen Test. „Wir haben heute Abend eine kleine Familienfeier und wollen einfach auf Nummer sicher gehen“, sagt Martina Voskow, die mit ihrer Tochter in der Schlange steht. Andere sind eher genervt, schütteln beim Warten immer wieder den Kopf. Wirklich äußern möchte sich von ihnen aber keiner.

Die Zahl der Teststationen in Mülheim ist in den vergangenen Wochen wieder gestiegen. Stationen wie die beiden STC-Zentren an der Aktienstraße und der Duisburger Straße haben ihren Betrieb wieder aufgenommen. Auch bei Meditrend an der Wiesenstraße, wo die Testungen am 11. Oktober eingestellt worden waren, kann man sich seit dem 6. Dezember wieder testen lassen.

Testzentren können noch bis zum 15. Dezember in Betrieb gehen

Mülheim bietet aktuell 15 Teststellen

Auf der Seite der Stadt Mülheim sind aktuell 15 Teststellen erfasst. Dazu kommen 45 Arztpraxen und vier Apotheken. Die meisten Ärztinnen und Ärzte bitten aber um eine vorherige telefonische Anfrage, da zumeist die eigenen Patientinnen und Patienten vorrangig getestet werden. Die Übersicht ist über die Seite muelheim-ruhr.de/corona-virus/schnelltests einsehbar.

Noch bis zum 15. Dezember haben Testzentren die Möglichkeit, in Betrieb zu gehen. „Es gibt viele Anfragen, es ist aber nicht so, dass wir damit überrannt werden“, berichtet der Leiter der Mülheimer Bauaufsicht, Axel Booß. Wer nämlich eine Teststelle in einem Innenraum errichten möchte, muss sich nicht nur das Go vom Gesundheitsamt holen, sondern auch mit seiner Behörde auseinandersetzen. „Nutzungsänderungen sind baugenehmigungspflichtig“, erklärt Booß.

Betreiber müssten die gleichen Unterlagen vorlegen wie ein Architekt. Geachtet würde dabei vor allem auf die Rettungswege und den Brandschutz. Als Grundnorm eines solchen Vorgangs gibt die Bauaufsicht stets drei Monate an. „Wir haben aber auch schon innerhalb von zwei Tagen genehmigt“, betont Booß. Testcenter in Containern oder Zelten seien zum Teil genehmigungsfrei.

Speldorfer ärgert sich über bürokratische Hürden

Über solche Hürden ärgert sich Werner Weirauch. Er wollte in seinem Speldorfer Kosmetikstudio eine Testmöglichkeit schaffen. „Wir wollten zwei Kabinen im Kosmetikbereich zur Verfügung stellen. Ich finde es immer unangenehm, in einem Zelt zu sitzen und in einer Schlange in der Kälte zu stehen“, erklärt der Inhaber.

Mit dem Gesundheitsamt sei alles abgeklärt gewesen, doch das Bauamt forderte besagte Genehmigung ein. „Ich hätte erst einen Architekten kommen lassen müssen, dabei hätte hier überhaupt nichts umgebaut werden müssen“, ärgert sich Weirauch und fährt fort: „Ich hätte es ja verstanden, wenn wir ein nicht bekanntes Ladenlokal übernommen hätten, aber hier ist alles seit 25 Jahren bekannt.“

Weirauch: Von einer schnellen Genehmigung war keine Rede

Von einer schnellen Genehmigung sei in seiner Korrespondenz mit der Behörde auch keine Rede gewesen. „Wenn es schnell geht: drei Monate“, habe es lachend geheißen. „Wir reden immer von Bürokratieabbau, dabei werden die Hürden so hochgestellt“, schimpft Weirauch. Dabei müsse in einer solchen Situation doch eigentlich schnell gehandelt werden.

Axel Booß beharrt freilich auf den Vorgaben. Mit den richtigen Unterlagen stünde einer zeitnahen Genehmigung nichts im Wege. Für Werner Weirauch kommt das bis zum 15. Dezember wohl zu spät.