Mülheim. Einige Ecken in Mülheim-Dümpten kommen Anwohnern kriminell vor. Die Polizei kann das überhaupt nicht bestätigen. So steht Aussage gegen Aussage.

Mit Klagen über das angebliche „Problemviertel“ Unterdümpten haben sich Anwohner nicht nur Freunde gemacht. Heftiger Gegenwind kam insbesondere von der örtlichen CDU, die dies als „Schlag ins Gesicht“ aller ehrenamtlichen Kümmerer auffasste. Erreicht haben die Unzufriedenen aber, dass das Viertel zwischen Mellinghofer Straße, Knüfen und Sanders Hof in den Fokus rückt.

Jetzt war Polizei in der Bezirksvertretung (BV) 2 zu Gast, um über die „Kriminalstatistik Unterdümpten“, insbesondere Einbrüche und Drogendelikte, aus erster Hand zu informieren. Beantragt hatte dies die SPD-Fraktion, mobilisiert durch Medienberichte, die „subjektiv schlechtes Sicherheitsempfinden“ im Viertel widerspiegeln, und getragen vom Wunsch, die Situation objektiv beurteilen zu können.

Polizei äußerte sich in der BV 2 zur Kriminalität in Mülheim-Unterdümpten

Was nun Lars Lindemann, Leiter der Führungsstelle der Polizeiinspektion Mülheim, in der BV 2 vortrug, ist kaum mit den Schilderungen einiger Anwohner in Einklang zu bringen. Im Wesentlichen wiederholte er, was Polizeivertreter bereits im März 2021 vor dem selben Gremium berichtet hatten. Auslöser waren damals Vorfälle auf dem Schulgelände zwischen Gathestraße und Sanders Hof. Zuvor, so Lindemann, „hat dieser Bereich der Polizei überhaupt keine Bauchschmerzen bereitet“.

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Von Mitte 2020 bis März 2021 sei die Polizei im Viertel knapp 30 Mal im Einsatz gewesen - „das ist alles andere als ein Schwerpunkt“. Häufiger seien unbefugte Personen im leer stehenden Haus am Sanders Hof gemeldet worden, einmal mutmaßliche Brandstiftung. „Einbrüche hatten wir in diesem Zeitraum überhaupt nicht“, ergänzt Lindemann. Der letzte Einbruch - in eine Gaststätte - sei 2019 vorgefallen, danach habe es einen oder zwei Fehlalarme gegeben.

„Absolut unauffällig. Keine verdächtigen Beobachtungen“

Am 7. September seien erneut Hinweise auf Straftaten bei der Polizei eingegangen, so Lars Lindemann, „angeblich sollte sich hier die Kiffer- und Drogenszene regelmäßig treffen“. Die Sondergruppe S.I.E., ursprünglich eingerichtet für Styrum, die Innenstadt und Eppinghofen, sei zwei Wochen lang in Unterdümpten aktiv gewesen. „Doch der Bereich war absolut unauffällig. Keine verdächtigen Beobachtungen.“ Gelegentlich habe man Jugendliche im verlassenen Haus erwischt, „doch die gehören nicht zu der Blase von rund 20 Leuten, die uns ansonsten beschäftigen“, stellt Lindemann klar. „Das sind nicht unsere Intensivtäter.“

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Fazit der Polizei sei also, dass sich die Hinweise in keiner Weise bestätigt haben. Während Bezirksbürgermeister Heinz-Werner Czeczatka-Simon (SPD) aus dem Vortrag schloss, Unterdümpten sei „eigentlich ein gutes Pflaster“, werden einige Anwohner skeptisch bleiben. Einer kommentierte nach der BV-Sitzung, er wisse von mehreren Einbrüchen in der Nachbarschaft und habe einige Vorfälle auch anders erlebt. Ihm sei schleierhaft, wieso diese Dinge verharmlost würden.