Mülheim. Mit 9647 angezeigten Straftaten im Jahr 2019 konnte die Polizei die niedrigste Fallzahl seit 29 Jahren melden. Wieder weniger Wohnungseinbrüche.

Weniger Kriminalität: Der positive NRW-Landestrend ist auch in Mülheim zu beobachten. Die jährliche Polizeistatistik der erfassten Straftaten zeigt für die Stadt an der Ruhr einen Rückgang von 14,51 Prozent. Mit insgesamt 9647 angezeigten Straftaten konnte die Behörde die niedrigste Fallzahl seit 29 Jahren melden.

Der Rückgang der Straftaten in Mülheim macht sich vor allem an gesunkenen Fallzahlen bei Kfz-Delikten (-271 Fälle oder -36,09%), Schwarzfahren (-975 Fälle oder -50,94%), Urkundenfälschungen (-117 Fälle oder -58,21%) fest. Aber auch die Zahl der Wohnungseinbrüche ist in diesem Jahr erneut gesunken: ein Rückgang um 130 Fälle, um beinahe 20 Prozent. Zur Erinnerung: 2015 lag die Zahl der Einbrüche in Wohnungen und Häuser mit 774 Taten mehr als doppelt so hoch. Hier sieht Polizeipräsident Frank Richter nicht nur die massiven Kontrollen, sondern auch die Präventionsarbeit der Polizei als Grund für die positive Entwicklung an. Die Aufklärungsquote über alle Straftaten lag in 2019 mit 55 Prozent leicht unter der Quote von 2018 mit 58,6%.

Kriminalitätshäufigkeitszahl hat sich in Mülheim positiv entwickelt

Die Kriminalitätshäufigkeitszahl (KHZ) ist ein Faktor, der die Zahl der Straftaten pro 100.000 Einwohner ins Verhältnis setzt, und der bei der Polizei als Indikator für die Sicherheit einer Stadt gilt. Die KHZ ist in Mülheim erneut gesunken, von 6589 in 2018 auf 5645 in 2019. In Dortmund liegt die KHZ (2019) bei 9981, in Duisburg bei 8457, in Düsseldorf bei 10.419. „Eine für Mülheim erfreuliche Entwicklung“, so Polizeidirektor Christian Voßkühler bei der Präsentation der Zahlen.

Vermögens- und Fälschungsdelikte machen grundsätzlich mit 26 Prozent über ein Viertel der Gesamtkriminalität aus. Insgesamt sind hier die Zahlen in Mülheim zwar gesunken, von angezeigten 3443 Taten (2018) auf 2509. Aber die Betrugstaten, bei denen Senioren zum Opfer werden, nehmen weiterhin zu, auch wenn nicht jeder „falsche Enkel“ oder „Polizist“ zum Zuge kommt. Und auch die Betrugsdelikte im Internet, wofür Täter nur einen Computer benötigen, haben zugenommen, so Voßkühler, der stellvertretende Leiter der Direktion Kriminalität.

Die Zahl der Sexualitätsdelikte ist in Mülheim angestiegen, von 109 auf 127 Fälle, gleichzeitig seien aber auch mehr Fälle aufgeklärt worden, wovon sich die Polizei einen Abschreckungseffekt erhofft. Das Anzeigeverhalten habe seit der Reformierung des Sexualstrafrechts ohnehin zugenommen, so Richter.

Erstmals wurde der Besitz von Kinderpornografie statistisch erfasst

Erstmals hat die Polizei auch die Verbreitung und den Besitz von Kinderpornografie für Mülheim erfasst. Es gab insgesamt 19 Fälle im vergangenen Jahr, im Vergleich zu 2018 (11 Fälle) ist dies ein Anstieg von 72,73%. Die Polizei gehe hier Hinweisen nach, die sie bekomme, so Polizeidirektor Voßkühler. Auch würden Ermittlungsergebnisse aus den USA an die Generalstaatsanwaltschaft gemeldet, die dies an Landeskriminalämter und Behörden weitergebe.

Einen Anstieg gab es bei den Raubdelikten von 63 auf 100 Fälle im vergangenen Jahr. Seit 2012 waren die Zahlen hier ständig gesunken. Unter die „Spitze“ im vergangenen Jahr falle auch eine Serie, die die Polizei aufklären konnte: Ein Täter hatte älteren Menschen aufgelauert, die ihr Geld bei der Bank abgeholt hatten. „Der Täter wurde gefasst“, so Polizeidirektor Voßkühler.

77 Angriffe auf Polizisten und andere Hilfskräfte

Zugenommen haben in Mülheim auch die Verstöße gegen das Betäubungsmittelgesetz: Bei Kontrollen wurden 2019 insgesamt 510 Drogendelikte festgestellt, 111 Fälle mehr als im vorvergangenen Jahr. „Das ist ein relativ starker Anstieg der Fallzahlen“, so Voßkühler. In 2019 waren, wie im Jahr davor, zwei Drogentote zu beklagen.

Polizeibeamte und andere Hilfskräfte wurden im Jahr 2019 erstmals als Opfer in die Statistik aufgenommen, wenn sie bei einem Einsatz angegriffen wurden. Für Mülheim waren das 77 Polizisten sowie drei Menschen aus dem Bereich Rettungsdienst, aber laut Statistik keine Feuerwehrleute.