Mülheim. Wegen Anbau und Handelns mit Drogen stehen vier Männer vor dem Landgericht. Über Jahre sollen sie in Mülheim eine Drogenplantage betrieben haben.
Bei einem Streifengang durch Styrum fiel einer Polizeistreife am 16. Juni 2021 auf der Kirchbachstraße ein intensiver Cannabis-Geruch auf. Wenige Stunden später hob die Polizei eine große Indoor-Plantage aus. Die Beamten stellten 1043 Pflanzen in unterschiedlichen Wachstumsstadien sicher. Vier Vietnamesen im Alter zwischen 33 und 53 Jahren sollen die Anlage betrieben haben. Nun stehen sie vor dem Landgericht Duisburg.
Über Jahre sollen sich die vier Männer in dem hübschen alten Einfamilienhaus gärtnerisch betätigt haben. Die Anklage geht davon aus, dass das Quartett etwa 2016 das kriminelle Unternehmen gemeinsam mit dem gesondert verfolgten Haupttäter in die Wege leitete. Der Haupttäter soll das Haus angemietet haben.
Profi-Equipment war reichlich vorhanden
Professionelles Equipment war reichlich vorhanden: Wärmelampen, Entlüfter, Bewässerungsanlagen, reichlich Dünger und Geräte zum Trocknen der Ernte. Den nötigen Strom sollen sich die Angeklagten kurzerhand durch Manipulation des Zählers beschafft haben.
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Während die Männer sich um die Pflanzen kümmerten und auch in dem Haus lebten - viel Platz blieb dafür nicht - soll der Kopf der Bande die Ernte in einer Garage in Herten zwischengelagert und dann verkauft haben. Sein Lebensstil soll sich durch die Plantage deutlich gehoben haben.
Staatsanwaltschaft berechnete wahrscheinlichen Ertrag
Bei der Frage, was die Plantage abgeworfen haben könnte, bleibt die Staatsanwaltschaft auf statistische Berechnungen angewiesen, die auf einschlägigen Erfahrungen beruhen. Bei drei Ernten im Jahr könnten es bis zu 80 Kilo Cannabis jährlich gewesen sein.
Die vier Angeklagten schwiegen zu Prozessbeginn. Seit dem 17. Juni sitzen sie in vier verschiedenen Haftanstalten in Untersuchungshaft. Für das Verfahren sind bis Dezember vier weitere Sitzungstage geplant.