Mülheim. Das Haus Ruhrnatur demonstriert an einer neuen Station, welche Auswirkungen der Klimawandel hat. Regelmäßig kommen Schülergruppen ins Haus.
Die Mülheimer Schleuseninsel ist nach dem Hochwasser im Juli noch immer eine Großbaustelle. „Wir liegen dadurch gewissermaßen in einer Sackgasse“, bedauert Christa Schragmann vom Haus Ruhrnatur. Allerdings sei das Starkregenereignis ein perfektes lokales Beispiel für den Klimawandel, der in der Ausstellung nun mit Hilfe einer neuen Station verdeutlicht wird.
„Das Thema Klima haben wir ja schon lange, aber es hat über die Jahre noch an Bedeutung gewonnen“, sagt RWW-Pressesprecher Ramon Steggink. Ein Zeitraffer von 2007 bis 2015 zeigt etwa das Schmelzen eines Gletschers. „Man sieht, dass die Erderwärmung immer drastischer wird, denn das Tempo der Abschmelzung wird immer höher“, erklärt Christa Schragmann, Leiterin des Hauses Ruhrnatur.
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An einem Simulator verdeutlicht sie die verschiedenen Einflussfaktoren auf den Klimawandel. „3,6 Grad Erderwärmung bekommen wir, wenn wir einfach so weitermachen wie bisher“, erklärt sie. Ein Klick auf „erneuerbare Energien“ oder „CO2-Preis“ und das Klimaziel verringert sich entsprechend.
„So kann man sich ein Selbstbild zusammenstellen und schauen, auf was man selbst am ehesten verzichten würde“, sagt Schragmann. Die Leiterin von Haus Ruhrnatur weiß freilich, dass jeder Einzelne nur ein kleines Rädchen im großen Kreislauf des Klimawandels ist. „Politische Entscheidungen müssten bahnbrechend sein, um uns alle sanft zu leiten“, sagt sie.
Erwachsene stünden oft eine ganze Weile vor dem Simulator und würden sich ihr Klimaziel zusammenrechnen. Für Kinder gibt es eine spielerische Version mit deutlich weniger Faktoren. Sie erfühlen gerne an zwei verschiedenen Erdkugeln die Klimaerwärmung. „Wir mussten eine Ebene finden, die Kinder anspricht, aber die gleichzeitig auch wissenschaftlich fundiert ist“, beschreibt Steggink die Herausforderung des neuen Ausstellungsstücks.
Dass sich schon der Nachwuchs – wenn auch spielerischer – mit dem Klimawandel auseinandersetzt, ist für Christa Schragmann kein Zufall. „Die Kinder werden damit groß und unmittelbar mit solchen Fragen konfrontiert“, sagt sie. Von Januar bis Mai sind jede Woche Schülergruppen in ihrem Haus. Selbst Lehrer lassen sich vor Ort fortbilden.
Aktuell lässt sich das schwierige Thema an einem lokalen Ereignis belegen – dem Hochwasser. Ein Drohnenvideo zeigt das Ausmaß vom 15. Juli. „Das ist ein Ereignis, an dem man alles zeigen kann – und das an unserer zahmen Ruhr“, sagt Schragmann und ergänzt nachdenklich: „Man sieht, wie verletzlich die moderne Welt ist.“