Mülheim. Die Mülheimer Politik investiert gut 726.000 Euro in „pädagogische Effekte“ bei Müllsündern. In der Bildung aber sind schon 300.000 zu viel?

Würde Mülheim im Verhältnis nur ähnlich viel in Bildung investieren wie in „pädagogische Effekte“ bei Müllsündern, dann wäre diese Stadt eine der Dichter und der Kultur. Und wohl gesegnet mit Stadtteilbibliotheken.

Doch für letztere sind der Stadt selbst die Kosten für sechs Mitarbeiter – 300.000 Euro – zu teuer gewesen. Ihre Stellen sind gestrichen worden und mit Finesse will man nachträglich ihren Totalausfall für die kommenden vier Jahre mit Landesmitteln und Personal der Familienzentren kompensieren. Gut 726.000 Euro für sechs Mülldetektive aber? Läuft.

Bürgerwunsch oder Populismus? Etliche Müllsünder bleiben unerkannt

Bürgerwunsch oder schon Populismus? Der politisch gern zitierte Bürger will, dass Müllsünden geahndet werden. Und will, dass erwischte Müllsünder auch kräftig dafür zahlen. Dabei weiß auch die Politik: Bußgelder werden die Ausgaben nicht kompensieren. Bei weitem nicht.

Der Bürger zahlt also weiterhin – aber doppelt: Für pädagogisch wertvolle Detektive und für wilde Müllkippen, deren Urheber nicht gefunden werden. Davon gibt es viele. Dabei ließe sich der wilde Müll für einen Bruchteil der nun beschlossenen 726.000 Euro komplett beseitigen oder zusätzlich Sperrmüllcontainer in Quartieren aufstellen. Dann bliebe sogar etwas übrig für Kultur, Bildung und echte Pädagogen.