Mülheim. Wegen gefährlicher Körperverletzung steht ein Mülheimer (45) vor dem Landgericht. Er soll mit einem Hammer wahllos um sich geschlagen haben.

Wegen zweifacher gefährlicher Körperverletzung und versuchter schwerer räuberischer Erpressung steht ein 45-jähriger Mülheimer vor dem Landgericht. Am 31. August 2018 soll er in einer Wohnung an der Gartenstraße in Eppinghofen zwei Frauen attackiert haben. Er schlug mit einem 300 Gramm schweren Hammer und einer Wasserwaage zu, nachdem er Kokain gefordert hatte.

Die beiden Frauen erlitten zahlreiche schmerzhafte Prellungen und Blutergüsse. Die Tatwaffen hatten beim Auftauchen des Angeklagten in der Wohnung gelegen, weil die Wohnungsinhaberin gerade ein Bild aufhängen wollte. Doch den Zorn des 45-Jährigen hatte nicht sie, sondern die andere Frau provoziert, die sich gerade bei ihr aufhielt und die damalige Lebensgefährtin des Angeklagten war.

Angeklagter Mülheimer berichtete von einem wechselvollen Lebensweg

Der Mülheimer berichtete von einem Leben, das durch schwierige Lebensverhältnisse und den frühen Tod einiger Familienmitglieder gekennzeichnet war. Er wuchs bei einem deutlich älteren Bruder auf. Und geriet nach dem Hauptschulabschluss schnell an Drogen und auf die schiefe Bahn. Immerhin: Während einer dreijährigen Haftzeit machte der Mann eine Ausbildung zum Lageristen.

Zwei Ehen scheiterten. Und nach seinem jüngsten Aufenthalt hinter Gittern hatte er von einer ruhigen Zukunft in geordneten Lebensbahnen geträumt. „Ich war clean, fand einen Job, eine Wohnung. Und ich wollte eine harmonische Beziehung.“ Stattdessen sei er an eine Frau geraten, die ähnliche Probleme wie er hatte. „Sie hat mich auch noch an die Heroinnadel gebracht.“

Angeklagter: „Ich war einfach außer mir, weil sie mich belogen hatte“

Am Tattag sei die Frau aus dem Krankenhaus entlassen worden. „Und statt nach Hause zu gehen, geht sie in diese Wohnung und prompt taucht dort natürlich auch ihr Dealer auf, was sie bestritt.“ Da seien ihm die Sicherungen durchgebrannt, gestand der Angeklagte. Er habe gewollt, dass sie das gerade gekaufte Kokain herausgab. „Ich war so sauer, weil sie mich belogen und hintergangen hat.“ Er nahm das herumliegende Werkzeug und schlug wahllos auf die Frauen ein.

„Dafür schäme ich mich heute noch“, so der 45-Jährige. Der leidet nicht nur unter seiner Sucht, seinen gescheiterten Beziehungen und darunter, dass er zwei seiner Kinder seit Jahren nicht gesehen hat, sondern auch unter den Folgen eines schweren Autounfalls im Jahr 1999. Damals zog er sich schwere Kopfverletzungen und zahlreiche Knochenbrüche zu, ist inzwischen zu 60 Prozent schwerbehindert. Das Urteil gegen ihn soll bereits in zwei Tagen gesprochen werden.