Mülheim. Die Galeristin Ricarda Fox plant mehrere Ausstellungen. Derzeit zeigt sie in Mülheim Werke von Aldo Cristofaro. Was sie so ausdrucksstark macht.
Ricarda Fox kann es nicht lassen. Die Kunst ist ihr Leben. Deshalb hat sie sich entschlossen, nach fast drei Jahren Pause wieder Ausstellungen zu organisieren in ihrer Galerie auf dem ehemaligen Kasernengelände in Holthausen. Bis zum 4. Dezember sind dort Arbeiten des Berliner Künstlers Aldo Cristofaro zu sehen. Es sind großformatige – zum Teil sogar extrem große – Farbkompositionen, die eine ausgesprochen lebendige Ausstrahlung besitzen.
Der Künstler nennt seinen Stil „Ultra Pop Abstractionism“
„Ein Feuerwerk der Farben“ genießt der Betrachter von Cristofaros ausdrucksstarken Gemälden (entstanden zwischen 2008 und 2021). Er selbst nennt seinen Stil „Ultra Pop Abstractionism“. „Es ist sehr spannend, wie er Elemente des amerikanischen abstrakten Expressionismus und der Pop Art in seinen Bildern vereint“, sagt Ricarda Fox. Die Komposition steht bei dem 51-jährigen Künstler im Mittelpunkt, er komponiert frei, legt Farbe für Farbe an- und übereinander, streicht, tupft, tropft – mit unterschiedlichsten Materialien wie Acryl-, Öl- oder Vinylfarben und verschiedenen Kreiden.
„Durch diese Materialvielfalt und das Auftragen vieler Schichten werden die Bilder plastischer und dynamischer. Er kann Farben herausheben und er erzielt eine bestimmte Raumwirkung“, erklärt die Galeristin. Oft bearbeitet Cristofaro mehrere Bilder gleichzeitig, weil das Gemalte trocknen muss und das Weiterarbeiten nicht möglich ist. Beim Malen tritt er oft einige Meter zurück, um die großen Leinwände „aus der Ferne“ und im Ganzen betrachten zu können.
Stundenlang läuft der Maler durch die Stadt
Aldo Cristofaro lebt auf dem Prenzlauer Berg, er sei ein Großstadtmensch. „Stundenlang läuft der Maler durch die Stadt, vorbei an Unorten, Graffiti, schmutzigen Hinterhöfen und Neonreklamen, untermalt von den Geräuschen und Gerüchen der Großstadt, dem Tosen der Güterzüge, schepperndem Blech oder kreischenden Katzen. Die hier bewusst und unbewusst gesammelten Sinneseindrücke scheinen in den Bildern durch“, schreibt die Kunsthistorikerin Dr. Nicola Schröder. Nicht alle Werke sind rein abstrakte Kompositionen, in manchen erkennt man Formen, Bewegungen, angedeutete Motive.
Neben den Farben – von grell bis pastellig – spielt auch die Musik eine wichtige Rolle bei den Arbeiten von Aldo Cristofaros. Er ist selber Musiker, hört während des Malens zudem meist Musik. Die Klänge ordnet er im Kopf intuitiv Farben zu, sie leiten ihn im Schaffensprozess. „Ich glaube, er ist ein Synästhetiker, da passiert ständig was im Kopf, verschiedene Wahrnehmungen sind miteinander verknüpft. Er kann Töne malen oder Farben hören“, sagt Ricarda Fox. Seine Bilder erinnerten ein wenig an Freejazz.
Die Ausstellung an der Liverpoolstraße 15 kann derzeit nur nach Vereinbarung angeschaut werden: 37748904. Die Galerie Fox hat jetzt auch eine ganz neue Homepage: galerie-fox.de