Mülheim. Ab Montag sind die Corona-Tests nicht mehr kostenlos. Zu welchem Preis Mülheimer Anbieter die Schnelltests nun anbieten, haben wir abgefragt.
Die Zeit der kostenlosen Corona-Schnelltests ist – mit einigen Ausnahmen – vorbei. Ab Montag, 11. Oktober, werden die Tests kostenpflichtig.
In Mülheim werden sie zwischen 14,90 und 17,90 Euro kosten. Das ergab eine Umfrage unter mehreren Anbietern, von denen einige in ihren letzten Monat gehen. Die neue Regelung ergibt sich durch eine Verordnung des Bundesgesundheitsministeriums, die auf eine einheitliche Preisvorgabe aber verzichtet. Auch das Land hält sich raus, so dass alle Anbieter freie Hand bei der Preisgestaltung haben.
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Testbetreiber haben einen deutlich größeren Aufwand
„Der Test ist der gleiche und der Ablauf ist der gleiche, aber am Eingang haben wir einen deutlich größeren Aufwand“, erläutert Erdal Demircan von der Teststation am Rhein-Ruhr-Zentrum. Schließlich müsse die IT nicht nur um einen Bezahlvorgang erweitert werden, es seien auch deutlich mehr Kontrollen notwendig.
Denn weiterhin gibt es Menschen, die berechtigt sind, den Corona-Test kostenfrei zu erhalten. Dazu gehören zum Beispiel Schwangere oder Personen, die aus sonstigen medizinischen Gründen nicht geimpft werden können. Gratis bleiben die Tests auch für Menschen, die einen Beleg zum Beenden einer Quarantäne benötigen. Die Teststationen müssen die entsprechenden Nachweise sorgfältig kontrollieren. Am Rhein-Ruhr-Zentrum wird man den endgültigen Preis erst am Samstag festlegen. „Er wird aber zwischen 15 und 20 Euro liegen“, verriet Demircan vor einigen Tagen.
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Künftig muss auch die Mehrwertsteuer abgerechnet werden
„Wir nehmen 15 Euro, weil wir künftig auch die Mehrwertsteuer abrechnen müssen“, sagt Thomas Gerres, der an der Dümptener Schultenhofstraße die Teststation vor dem Fitnessstudio Injoy betreibt. „Der größere Aufwand besteht darin, dass ich eine Kasse machen, neue Anschläge mit dem genauen Preis aufhängen und eine entsprechende Buchführung machen muss“, schildert Gerres.
Von jedem Test wird er einen Euro an die Hermann-van-Veen-Stiftung spenden, die Kinder und Jugendliche in aller Welt bei ihrer Entwicklung fördert. Auch beim Testzentrum am Flughafen Essen/Mülheim gibt es einen Anreiz bei den künftig kostenpflichtigen Tests: Nach vier Mal gibt es den fünften Test gratis. „Bei 17,90 Euro sind das dann im Schnitt 14,32 Euro“, rechnet WDL-Pressesprecher Daniel Dreier vor.
Mancher Anbieter rechnete mit größerem Ansturm am letzten kostenfreien Wochenende
Die Teststation bei Injoy öffnet ausnahmsweise sogar diesen Sonntag von 10 bis 17 Uhr, denn Thomas Gerres rechnet damit, dass viele sich auf den letzten Drücker noch einen kostenlosen Test sichern wollen. „Wer schlau ist, kommt dann“, sagte der Betreiber vor dem Wochenende. Auch Celal Cetinkaya, der die Testungen am Styrumer Ruhrstadion betreibt, rechnete mit einem erhöhten Andrang am Wochenende. „Wir behalten den Service auch danach bei“, sagt er. 15 Euro wird der Test dort kosten.
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Erdal Demircan hingegen glaubt nicht an eine deutlich steigende Nachfrage. „Es ist sowieso die Frage, ob das Interesse noch weiterhin da ist“, sagt er. Das RRZ-Testzentrum bleibt erst einmal bis zum 31. Oktober geöffnet. Auch andere Anbieter werden sich den Oktober genau anschauen und dann eine Entscheidung treffen, ob es darüber hinaus weitergeht.
Schülerinnen und Schüler können die Zahlen noch einmal nach oben treiben
Gut möglich, dass in diesem Monat noch einmal die Zahlen nach oben gehen, weil während der Herbstferien Schülerinnen und Schüler nicht als automatisch getestet gelten. Bei vielen Freizeitangeboten gilt aber die 3G-Regel, so dass mit einem größeren Zulauf von Jugendlichen zu rechnen ist.
Dennoch wird die Zahl der zuständigen Stellen weiter zurückgehen. Die beiden „Corona-Schnelltest-Center“ an der Aktienstraße und an der Duisburger Straße schließen zum Ende des Monats. Das Gesundheitscenter Meditrend an der Wiesenstraße stellt seinen Betrieb bereits am Montag ein. Schon längst keine Tests mehr durchgeführt werden bei der Tanzschule Ritter, obwohl diese noch als offizielle Station auf der Seite der Stadt Mülheim hinterlegt ist.
Bei den meisten Mülheimer Ärzten nur Tests bei symptomatischen Patienten
Auch bei den Arztpraxen gibt es keine einheitliche Preisvorgabe für die Corona-Testungen. Insgesamt haben sich bei der Stadt 53 Praxen als Teststellen angemeldet. Die Ärzte wollen aber lieber impfen. „Das ist jetzt eine Privatleistung und damit nicht mehr unser Recht“, erklärt Dr. Stephan von Lackum, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung, weshalb es keine einheitliche Regelung bezüglich der Preisgestaltung geben kann. Dies sei nun Sache der Ärztekammer.
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Ohnehin wollen die meisten Ärzte aber nur Tests bei symptomatischen Patienten durchführen. „In unserer Praxis wurden zuletzt keine Tests mehr ohne medizinischen Hintergrund nachgefragt“, berichtet etwa Hausarzt Dr. Uwe Brock.
Weiterhin Schnelltests in Mülheimer Apotheken möglich
Die Apotheken werden weiterhin Corona-Tests durchführen. Auf der Seite der Stadt sind mit der Punkt-Apotheke an der Schloßstraße, der Apotheke am Evangelischen Krankenhaus und der AvantiMed-Apotheke am Heifeskamp drei Stellen hinterlegt. Die Preise werden ebenfalls zwischen 10 und 20 Euro liegen.
„Für eine genauere Aussage müssen wir noch die genauen Vorgaben abwarten“, sagte eine Mitarbeiterin von AvantiMed am vergangenen Freitag auf Anfrage. Ähnlich äußerte sich auch die Apotheke am Evangelischen Krankenhaus. Bei beiden können weiterhin online Termine gebucht werden.
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