Mülheim. Warum nicht mal „unvernünftig“ sein? Der Mülheimer Aleks Petrovic war Reality-TV-Star und Betreiber eines Corona-Testzentrums. Was er nun plant.

Das Leben von Aleks Petrovic verlief lange Zeit geradlinig. Realschule Stadtmitte, Berufskolleg an der Kluse, Hochschule Ruhr West, Bachelor-Abschluss in Maschinenbau (Schwerpunkt Fahrzeugtechnik), ein Job als Vertriebsingenieur. Dann gab es mit seinem Arbeitgeber Unstimmigkeiten wegen der Bezahlung und der gebürtige Mülheimer fasste einen „unvernünftigen“ Entschluss: „Ab jetzt mach’ ich das, wozu ich Lust habe!“ Ein Vorsatz, der ihn in ganz andere, unterschiedlichste Richtungen führte.

Mülheimer im Reality-TV: Dreh und Flirt in einer Villa voller Singles

Zunächst entschied der damals 27-Jährige, sich für eine Sendung im Reality-TV zu bewerben. „Damit schocke ich alle, aber ich mach’ da einfach mit“, sagte er sich, bewarb sich 2019 für die Dating-Show „Love Island“ bei RTL II, wurde noch am selben Tag zum Casting eingeladen und bekam den Job. Auf Mallorca, in einer Villa voller Singles, wurde gedreht – und geflirtet. Aleks erreichte das Halbfinale, die richtige Frau allerdings fand er nicht.

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Dafür erhielt er Anfragen von anderen Reality-Shows. „Are you the one?“ (TV Now) zum Beispiel. Diesmal ging es für vier Wochen nach Südafrika. Aber eine Frau, die ihm gefiel, lernte er dann privat kennen. Christina, zufällig ebenfalls in der Reality TV-Welt unterwegs, hatte sich für die Sendung „Ex on the beach“ beworben. „Da hab ich mich heimlich auch angemeldet, ich wollte doch nicht, dass ein anderer sie mir wegschnappt“, erzählt er lachend. Die Überraschung war perfekt, die beiden wurden ein Paar. Und nahmen gemeinsam an „#Couple Challenge“ teil.

Als Model warb Petrovic für verschiedene Fitnessstudios

Parallel zu weiteren TV-Auftritten fasste Aleks Petrovic in der Werbung, im Online-Marketing, Fuß. Als Model warb er für Fitnessstudios. „Wenn man einmal in der Szene drin ist, ist es eigentlich kein Problem, immer wieder Aufträge zu bekommen“, berichtet der heute 30-Jährige. Leben konnte er von seinen neuen Jobs ganz gut. „Die freiberuflicher Tätigkeit gefiel mir. Man ist frei, flexibel, kommt rum, lernt Leute kennen und arbeitet so viel, wie man will“, sagt er.

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Schon 2020 war es Zeit für einen weiteren Richtungswechsel. „Fernsehen tat mir nicht mehr gut, ich brauchte wieder ‘was Seriöseres.“ Und so eröffnete er zusammen mit drei Geschäftspartnern ein Corona-Testzentrum mit vier Standorten im Ruhrgebiet. In Buchhaltung und Steuerfragen arbeitete er sich autodidaktisch ein. „Ob die Zentren jetzt, wo die Tests etwas kosten, noch genug Zulauf haben werden und wir sie weiterbetreiben können, muss man sehen“, erklärt Aleks.

Vertrieb von internationalen Süßigkeiten in besonderen Verpackungen

An einem anderen Projekt bastelt er gemeinsam mit Freunden deshalb schon. Es ist wieder etwas ganz anderes. „Wir wollen internationale Süßigkeiten importieren und in ganz besonderen Verpackungen verkaufen“, kündigt er an. Lustige Werbevideos sind schon in Vorbereitung, ebenso wie die Gründung einer GmbH. Der Verkauf soll übers Internet, aber auch in Geschäften, etwa in Drogeriemärkten, erfolgen.

Ein weiteres Ziel des 30-Jährigen: Er möchte professioneller Fitness-Athlet werden. Dass er seit zwölf Jahren täglich Krafttraining macht, sieht man seinem ausgeformten Körper an. Im nächsten Jahr möchte er erstmals an Wettkämpfen teilnehmen. Mit seinem Hobby Geld verdienen – das hatte der Motorradfahrer und „Motorsport-Junkie“, der auch in einem Motorsportclub aktiv ist, schon während des Studiums gemacht. Er betrieb eine Tuningwerkstatt.

Reality-TV

Als Reality-TV bezeichnet man ein Genre von Fernsehsendungen, in denen vorgeblich oder tatsächlich versucht wird, die Wirklichkeit abzubilden. Geschieht dies in Form einer Show, so spricht man von einer Reality-Show.Eine Art von Reality-TV sind die Dating-Shows, in denen Teilnehmer verkuppelt werden oder als Paar Herausforderungen bestehen sollen.

Irgendwann möchte Aleks Petrovic aber noch einen weiteren Traum wahr machen. „Ich würde gerne auswandern, nach Dubai“, verrät er. Dort hätte er dann vielleicht wieder die Möglichkeit, als Ingenieur zu arbeiten – und käme nach vielen Abstechern vielleicht auf seinen alten Weg zurück. Dem umtriebigen Lebenskünstler könnte zuvor aber auch noch etwas anderes einfallen.