Mülheim. . Im ehemaligen Brauhaus der „Fünte“ in Heißen gibt es jetzt eine Ausgabestelle für Tierfutter jeder Art. Besitzer zahlen nur kleinen Obulus

Nach langem Suchen hat die Mülheimer Tiertafel e.V. endlich ein Domizil gefunden und am Samstag zum ersten Mal in Heißen Futter verteilt. Das ehemalige Brauhaus des Kulturzentrums Fünte dient nun als Ausgabestelle, Lagerplatz und Büro für die Tierfreunde, die es sich zur Aufgabe gemacht haben, hilfsbedürftige Menschen bei der Versorgung ihrer Haustiere zu unterstützen.

50 Quadratmeter groß ist das neue Zuhause, das sich über zwei Etagen erstreckt. Im Erdgeschoss des alten Gewölbes befindet sich die Ausgabe: Im Eingang sitzen die beiden Vereinsmitglieder Monika Dreier und Andrea Schmeling an einem Klapptisch vor einem Computer, in dem die Kunden registriert sind. „Jeder muss seine Bedürftigkeit mit einem Sozialbescheid nachweisen und bekommt dann von uns eine Kundenkarte“, sagt Dreier. Rund 140 Karten habe man bisher ausgegeben. Circa fünfzig Personen erscheinen regelmäßig, um sich Nahrung für ihre tierischen Begleiter geben zu lassen.

Ware gibt es mit Kundenkarte

Weiter hinten im Raum stehen die beiden Vorstandsmitglieder Khemra Resch und Simone Schmidt hinter einer Theke und verteilen das Futter. „Wir haben hier Nahrung für alle Tiere, ob Katze, Hund, Vogel oder Nager“, berichtet Resch. Selbst Fische gehen nicht leer aus. Außerdem befinden sich in dem Raum noch ein Regal und ein Tisch, auf denen sich allerlei Tierzubehör befindet: Hundekörbchen, Katzenklo, Spiele und Leinen. Gegen eine geringe Spende können die Tierhalter diese mit nach Hause nehmen.

Doch auch für die Futterausgabe wird seit dem 1. Juni ein Obolus verlangt: „Jeder Kunde gibt 50 Cent als symbolischen Beitrag“, so Resch. „Einige möchten das auch, damit sie das Gefühl haben, sie sind nicht nur Bittsteller.“ Mit dem eingenommenen Geld könne zusätzliches Futter gekauft werden. Bisher nahm man nur Sachspenden an. Durch die Eintragung ins Vereinsregister am Anfang des Jahres und die Einrichtung eines Vereinskontos sind Geldspenden jetzt ebenfalls möglich. „Wir hätten sie auch vor der Vereinsgründung annehmen können, uns war es aus Gründen der Seriosität lieber darauf zu verzichten“, erklärt Resch.

Eine steile Holztreppe führt hoch ins Dachgeschoss: Hier befinden sich das Lager und das Büro. „Für uns war vor allem das Lager wichtig“, betont Daniela Christians vom Tiertafelteam. „Bisher war alles in meinem privaten Keller gelagert und da wurde der Platz langsam knapp.“ Zudem entfalle das lästige Be- und Entladen der PKW, das bisher nötig war, als die Ausgabe noch zwischen Hauptbahnhof und Forum erfolgte.

Früher war die Ausgabe am Hauptbahnhof

Verloren gegangen ist für manche Kunden die Zentralität der vorherigen Verteilungsstelle. Ein älterer Herr, der an diesem Samstagmittag als erster Kunde zur Ausgabe erscheint, hat einen halbstündigen Weg von der Stadtmitte hinter sich gebracht und ist außer Atem. Für Bettina Appelt hingegen hat sich die Strecke verkürzt: Sie wohnt in Heißen und kann auf die Bahnfahrt verzichten. Frandry Dams, der für seinen Hund Futter holt, kommt aus Styrum: „Ich habe vorher schon den ÖPNV benutzt, ist halt jetzt eine längere Anfahrt.“

„Es haben schon einige Leute gemault, als wir den Standortwechsel angekündigt haben“, schildert Daniela Christians. Gekommen sei am ersten Tag nur die Hälfte der erwarteten Kundschaft, sagt Khemira Resch. „Aber das wird sich mit der Zeit geben“ ist sich das Team der Tiertafel sicher.

>> Die Futterausgabe der Tiertafel ist an jedem Samstag von 12 Uhr bis 14 Uhr an der Gracht 209 im Kulturhaus Fünte.

Die Tiertafel hat mehrere Spendenstellen, an denen Futter abgegeben werden kann. Unter anderem in Broich bei Blumen van Oost, in Speldorf im „Blötter Eck“ und in der Stadtmitte beim Pet Store im Forum.

Informationen: www.muelheimertiertafel.de und www.facebook.com/MuelheimerTiertafel