Mülheim. Sandra R. ist unheilbar an Krebs erkrankt. Auch ihre drei Kinder leiden. Dank Spenden reist die Mülheimer Familie nun für einige Tage ans Meer.
Der Verein Rolli Rockers Sprösslinge hat schon viele Hilfsaktionen für Familien in Not gestartet, das ist ja auch seine Mission. Doch diese Geschichte geht allen Beteiligten ganz besonders ans Herz. Eine junge Frau, alleinerziehend, Mutter von drei Kindern, erkrankt schwer an Krebs. Früher oder später muss die 33-Jährige ihre beiden Töchter und ihren Sohn zurücklassen. Wie erklärt man einer Fünfjährigen, dass die Mama bald nicht mehr da sein wird?
Mülheimerin leidet unter Brustkrebs und hat schon Metastasen in der Leber
Die Mülheimerin Sandra R., um die es geht, behilft sich mit einem Bild. Sie erzählt Leony, ihrer Jüngsten, von einem Stein in der Brust und von Splittern in der Leber, die bewirken, dass es ihr nicht gut geht. In Wahrheit leidet sie unter hochaggressivem Brustkrebs, der bereits Metastasen gestreut hat. Die Diagnose bekam Sandra R. im vergangenen November.
Ihre Kinder reagierten verzweifelt. Melody, inzwischen 17, weinte und klagte: „Du darfst noch nicht gehen!“ Ihr jüngerer Bruder René, mittlerweile zwölf, sagte, er verbiete der Mama das Sterben, und sollte es doch passieren, werde er den Arzt verhauen.
Verzweiflung bei der ältesten Tochter: „Du darfst noch nicht gehen!“
All diese Grausamkeiten hat Sandra R. in einem Gespräch mit einer Mitarbeiterin von Rolli Rockers geschildert. Auf der Website des Vereins gibt es ein Video davon. Eine junge Frau mit kurz geschnittenen, rotblonden Haaren und hellblauer Bluse beschreibt ihren Leidensweg, der im Spätherbst begann. Die Krebsdiagnose, Operation, Chemotherapie, Bestrahlung. Zwischendurch hieß es, sie habe zudem einen Hirntumor. Eine Fehldiagnose, die die schwerkranke Frau und ihre Kinder noch zusätzlich niederdrückt.
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Es trifft eine Familie, die sowieso schon immer zu kämpfen hatte. Sandra R., seit Jahren alleinerziehend, lebt von Sozialleistungen, inzwischen auch von Pflegegeld. Sie habe gespart und bescheiden gelebt, sagt sie im Interview: „Damit die Kinder...“ - sie muss sich Tränen aus dem Gesicht wischen - “...wenn ich nicht mehr da bin, ein paar Euro haben.“ Für einen Ausflug in den Zoo vielleicht, für ein paar Kleinigkeiten.
Beerdigung ist schon organisiert, um die Kinder zu entlasten
Sandra R. weiß, dass sie unheilbar krank ist. Sie hat sogar schon ihre eigene Beerdigung organisiert, eine Urne bestellt, damit ihre Kinder sich darum nicht mehr kümmern müssen. Die 33-Jährige hofft, dass ihnen noch sieben gemeinsame Jahre bleiben. Dass sie durchhält, bis ihre jüngste Tochter ein Teenager ist. Sie wird immer Chemotherapie bekommen müssen, das ist sicher.
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Die Familie erhält Unterstützung. Die Oma hilft, wo sie kann. „Notmütter“ kümmern sich um die Kinder. Ein ambulanter Pflegedienst kommt ins Haus. Doch die Krankheit schreitet fort. Im Video wirkt Sandra R. vital und stabil. Doch die Medikamente haben starke Nebenwirkungen. Die täglichen Bestrahlungen schwächen sie sehr. Danach ist sie nur noch erschöpft.
Rolli Rockers spendiert einen Urlaub in Holland - und bittet um Spenden
Eine Mitarbeiterin des Pflegedienstes, die Sandra R. intensiv betreut und die Familie gut kennt, hat den Kontakt zu Rolli Rockers hergestellt, berichtet sie. Die Pflegekraft spricht von einer „lebensverlängernden Behandlung“ und hat auch das Leid der Kinder im Blick: „Für sie ist es unfassbar schwer zu sehen, wie krank ihre Mutter ist.“
Spenden willkommen
Der Verein Rolli-Rockers-Sprösslinge e.V. wurde im Mai 2021 vom Mülheimer Bernd Nierhaus gegründet. Er kümmert sich um Kinder und Familien in Not.
Jederzeit werden auch Sachspenden gesammelt: Kinderkleidung, Spielzeug und Elektrogeräte wie Waschmaschinen oder Elektroherde.
Kontakt und weitere Infos, auch zum Spendenkonto, gibt es auf www.rollirockers.de oder 0208/88366556.
Fällt bei so viel Kummer ins Gewicht, dass Sandra R. seit sechs Jahren nicht mehr in Urlaub war? Offenbar schon, denn das Angebot von Rolli Rockers setzt helle Vorfreude in Gang, bei Sandra R. und bei ihren drei Kindern. Der Verein finanziert der ganzen Familie, samt Oma, einen Kurzurlaub in einem Ferienhaus in Holland. Vereinsvorsitzender Bernd Nierhaus weiß: „Es wäre sehr gewagt zu behaupten, es sei das Ende eines bösen Traums. Aber eines gibt der kleine Urlaub der Familie sicherlich: neue Kraft für einen weiteren Weg in die Zukunft.“
Am 30. Juli soll es die Reise an die Nordsee losgehen, definitiv. Rolli Rockers hofft, dass sich noch weitere Menschen an der Spendenaktion beteiligen.