Mülheim. Mülheimer Betriebsratsvorsitzender von Siemens Energy nimmt Stellung zum Scheitern der Verhandlungen über die Ausgestaltung des Stellenabbaus.

Die Verhandlungen über die konkrete Ausgestaltung des Abbaus von deutschlandweit rund 2900 Jobs bei Siemens Energy sind laut IG Metall gescheitert. Am Mülheimer Standort von Siemens Energy geht es um 700 Stellen. Das bestätigte Jens Rotthäuser, Betriebsratsvorsitzender von Siemens Energy in Mülheim, auf Nachfrage dieser Redaktion.

„Die Verhandlungen sind gescheitert, wir landen vor der Einigungsstelle“, sagte Jens Rotthäuser am Freitagmittag. Über 700 der rund 4300 Arbeitsplätze am Mülheimer Standort sollen abgebaut werden. Der Betriebsratsvorsitzende denkt vor allem an die Belastung seiner Kollegen: „Das ist für die Belegschaft keine schöne Situation, denn nun wird die Einigung noch in die Länge gezogen.“

Einigungsstelle wird angerufen – das aber wird das Verfahren noch in die Länge ziehen

Ziel sei nun, einen Kompromiss zu finden, mit dem beide Seiten – Gesamtbetriebsrat und Management von Siemens Energy – leben können. Solch einen Kompromiss zu erzielen, sei in den bisherigen Verhandlungen nicht gelungen, daher müsse nun eine Einigungsstelle angerufen werden, so Rotthäuser, der berichtet: „Man kann nicht behaupten, dass die Verhandlungen in jedem einzelnen Punkt total verhärtet sind, aber auf einzelnen Spielfeldern ist man einfach nicht zusammen gekommen.“

Das Unternehmen ruft nun eine sogenannte Einigungsstelle an. Sie ist laut Siemens Energy paritätisch mit Arbeitnehmer- und Arbeitgebervertretern besetzt und soll unter der Leitung eines unabhängigen Vorsitzenden eine abschließende Regelung finden. Betriebsratsvorsitzender Rotthäuser ordnet ein: „Das Paket, das verhandelt wird, muss auf das große Ganze von Siemens Energy passen und die Diversität der 17 Standorte in Deutschland abdecken.“ Die Themen seien vielfältig, nicht jeder Knackpunkt, der nun die Verhandlungen zum Scheitern gebracht hat, komme an jedem Standort zum Tragen, so Rotthäuser.

Wandel des Unternehmens hin zu Energiewende-Technologien

Erst am Mittwoch hatten NRW-Wirtschaftsminister Andreas Pinkwart (FDP) und Siemens Energy-Vorstandsmitglied Jochen Eickholt den Standort an der Rheinstraße besucht und sich während eines Innovationstages die neuesten Entwicklungen des Unternehmens vorstellen lassen. Spürbar vor Ort war der Wille der Belegschaft, den Wandel des Unternehmens hin zu einem Kompetenzzentrum für die Entwicklung und Fertigung von Energiewende-Technologien mittragen zu wollen.

Siemens Energy ist vergangenes Jahr als Auskopplung der Energiegeschäfte von Siemens an die Börse gebracht worden. Das Unternehmen steht angesichts der Energiewende vor großen Herausforderungen, da es neben Windkraft auch Produkte und Wartung für Strom aus fossilen Energieträgern liefert. Nun will man verstärkt auf Wasserstoff setzen.