Mülheim. Der Online-Supermarkt Picnic nutzt künftig eine 17.000 qm große Halle in Mülheim-Styrum als Auslieferungscenter. Was er mit so viel Fläche vorhat.

Der Online-Lebensmittelhandel ist einer der größten Gewinner in der Corona-Krise. Deshalb kann auch das Unternehmen Picnic weiter expandieren - nun auch nach Mülheim.

Der Online-Supermarkt bezieht ab Herbst eine 17.000 Quadratmeter große Logistikhalle auf dem ehemaligen Mannesmann-Areal in Styrum. Von der Neustadtstraße aus wird das Unternehmen künftig seine Kunden in Mülheim und den umliegenden Städten aus beliefern. „Mülheim ist ein Standort, von dem aus man sternförmig viele Menschen erreichen kann", findet Pin van Kampen, der bei Picnic für die Firmencenter zuständig ist.

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Vorgänger Silag zog Ende 2020 in Styrum aus

„Eine Immobilie dieser Größenordnung ist ja nicht überall verfügbar", verdeutlicht Michael Buchholz, Leiter der Region West beim Investor Aurelis. Nach einem halben Jahr konnte er den Standort bereits wieder vermarkten. Das frühere Tengelmann-Lager wurde im Jahr 2000 kernsaniert und bis Ende des vergangenen Jahres von der Silag Handels AG genutzt. Nun wird es für fünf Jahre inklusive Option auf Verlängerung an den Online-Supermarkt vermietet. „Der Prozess verlief sehr zügig und zielstrebig", freut sich auch Planungsamtsleiter Felix Blasch.

Picnic hat in Styrum Großes vor, das erkennt man schon an der Dimension des Lagers. Im Bild: Pim van Kampen, Head of Fulfillment Picnic Germany, und Frederic Knaudt, Mitgründer von Picnic Deutschland.
Picnic hat in Styrum Großes vor, das erkennt man schon an der Dimension des Lagers. Im Bild: Pim van Kampen, Head of Fulfillment Picnic Germany, und Frederic Knaudt, Mitgründer von Picnic Deutschland. © FUNKE Foto Services | Tanja Pickartz

In Styrum entsteht der vierte und bislang größte Standort des Online-Supermarkts. In diesem Zentrallager werden die Bestellungen der Kunden gepackt und an die insgesamt 20 Verteilstellen ausgeliefert. „Man kann sich das wie einen großen Supermarkt ohne Kunden vorstellen", sagt Frederic Knaudt, Mitgründer von Picnic Deutschland. Neben einem großen Kühlhaus entstehen auch Büroräume. Picnic will an seinem neuen Standort bis zu 500 neue Arbeitsplätze schaffen.

Online-Supermarkt stellt aktuell 70 Mitarbeiter pro Woche ein

Gesucht wird ab sofort - und zwar auch im Führungsbereich. Die Erfahrung aus dem bisher neuesten Standort in Langenfeld zeigt, dass diese Stellen schnell besetzt sind. „Aktuell stellen wir wöchentlich über 70 Mitarbeiter ein", verdeutlicht Knaudt das Wachstum in der Branche. Er ergänzt: „Während des Lockdowns hatten wir mehr Nachfrage als Kapazitäten, insofern hat die Pandemie unseren Wachstumsprozess schon beschleunigt."

An festen Tagen werden die Lebensmittel auf festen Routen mit eigens kreierten Elektrotransportern ausgeliefert. „Unser Vorbild ist ein bisschen der Milchmann von früher, durch den Fahrer oder die Fahrerin soll auch eine persönliche Bindung zu den Kunden entstehen", sagt Knaudt. Die „Electric Picnic Vehicle“ sind nur 1,35 Meter breit und sollen auch bei der Auslieferung so wenig Platz wie möglich versperren.

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Betrieb soll spätestens im Oktober aufgenommen werden

Das Konzept von Picnic (und auch verschiedener Mitbewerber wie Gorillas, Flink, Getir oder Knuspr) stellt sich gegen das gängige Vorurteil, dass der Online-Kauf von Lebensmittel zu teuer, zu langwierig und zu kompliziert sei. „Unser Prozess über die App ist so konzipiert, dass es für die Kunden absolut leicht ist. Außerdem spart es Zeit, Verkehr und das Schleppen", wirbt Knaudt.

Nachdem der Bauantrag nun gestellt und am Mittwoch symbolisch an Oberbürgermeister Marc Buchholz übergeben wurde, soll es im August mit den Arbeiten am Styrumer Standort losgehen. Bereits im September oder Oktober will Picnic dort den Betrieb aufnehmen.