Mülheim. Um ihren Abiball zu finanzieren, arbeiten Mülheimer Gymnasiasten ab sofort ehrenamtlich in Kinderheimen. So soll das Ganze funktionieren.
Das nächste Abitur kommt bestimmt - und der nächste Abiball hoffentlich auch. Das wünscht sich die jetzige Stufe elf (Kenner sagen: Q1) des Gymnasiums Broich. Und sie wählt einen besonderen Weg dorthin. Eine Spendenkampagne soll das nötige Geld zusammen bringen, unter dem Motto: „Ehrenamt statt Vorabifeier“.
Mülheimer suchen neue Ideen, um ihren Abiball 2022 zu finanzieren
Die Aktion sei „aus der Not entstanden“, erklären die Jugendlichen. Denn die Corona-Pandemie durchkreuzt viele Möglichkeiten zur Finanzierung eines großen Abiballs, beispielsweise die typischen Vorabipartys oder die Waffelstände auf dem Weihnachtsmarkt. Der Abiturjahrgang 2022 sei aus diesem Grund auf neue Ideen angewiesen.
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Viel Arbeit machen sich die Jugendlichen - ehrenamtliche Arbeit, ab sofort. In dieser Woche haben sie angefangen mit Kursen in zwei Mülheimer Kinderheimen: dem Raphaelhaus in Saarn und dem Kinderheim St. Josef in Mintard. Stufensprecherin Lea Marquardt beispielsweise und einige andere, die privat tanzen, bieten eine Tanzgruppe an. Stufensprecher Max von Roda stellt eine Hundegruppe mit auf die Beine und bindet den Familienhund „Sammy“ mit ein. Er ahnt: „Einen eigenen Hund zu haben, ist ein großer Traum vieler Heimkinder.“
Andere Jugendliche bieten Hockey-, Musikkurse oder Voltigieren an, lesen Kindern vor oder geben Nachhilfestunden. „In beiden Kinderheimen war Mathe stark nachgefragt, von der Grundschule bis zur Oberstufe“, berichtet Jörn Schulz, Sport- und Spanischlehrer am Gymnasium Broich. Er spielt als Koordinator des Projektes eine besondere Rolle, denn das Ganze wird mit dem Verein „Be Strong for Kids“ verknüpft, den Schulz vor mehr als fünf Jahren gegründet hat, um kranken und bedürftigen Kindern in Mülheim und Essen zu helfen.
Ehrgeiziges Spendenziel: 15.000 Euro
Die Ehrenamtsaktion der Broicher Gymnasiasten soll Sponsoren ködern und Spenden einbringen, die jeweils zur Hälfte an sie selber gehen - als Grundstock für den Abiball - und an „Be Strong for Kids“. Spenden kann man online, und das Ziel ist ambitioniert: 15.000 Euro. Aber es bleiben ja auch noch mehr als 350 Tage Zeit.
Von den rund 100 Jugendlichen aus dem Abi-Jahrgang macht ziemlich genau die Hälfte mit. In kleinen Grüppchen bieten sie etwa zehn verschiedene Kurse an. Ein Jahr lang, das ist versprochen, Prüfungsvorbereitung hin oder her. Jörn Schulz denkt schon größer und würde das Modell gerne auch mit anderen Schulen umsetzen. „So soll der solidarische Gedanke in Schulen weitergetragen und das Ehrenamtsprojekt zukünftig fest im Schulalltag verankert werden.“ Die Broicher machen den Anfang.