Mülheim. Bei sinkender Inzidenz starten das Wodo Puppenspiel und der Musiker Suppi Huhn in Mülheim wieder durch. Vom Glück, wieder vor Publikum zu stehen.
„Das letzte Jahr war mit starken Existenzängsten behaftet“, erinnert sich Dorothee Wellfonder, die vor fast 40 Jahren mit ihrem Mann Wolfgang das Wodo-Puppenspiel gründete. „Davon möchte ich mich aber frei machen und zuversichtlich bleiben.“ Auch der Mülheimer Liedermacher Suppi Huhn freut sich schon auf den ersten Moment auf der Bühne.
Sowohl staatliche als auch private Unterstützung und vor allem der enorme Zuspruch von kleinen wie großen Fans des Puppentheaters hätten Mut gemacht und das habe in der schwierigen Zeit geholfen. Umso größer ist jetzt die Freude, dass das Mülheimer Figurentheater wieder live zu sehen ist. „Für uns Puppenspieler ist der heutige Tag wie Weihnachten für kleine Kinder“, freut sich Dorothee Wellfonder kurz vor der ersten Live-Vorstellung vor Publikum nach einer gefühlten Ewigkeit am Mittwoch in ihrem Puppenstudio im Ringlokschuppen.
Die Puppenspiel-Aufführungen sind in Mülheim schon so gut wie ausverkauft
Ein bisschen Sorge, dass die Kinder sich nach so einer langen Pause und vielen Online-Alternativen ein bisschen entwöhnt haben könnten, sei schon da, gibt die Puppenspielerin zu. Doch schon jetzt sind die bisher geplanten Aufführungen so gut wie ausverkauft. „Die Kraft der Figuren ist ungebrochen, die Kinder identifizieren sich mit ihnen und lassen sich mitreißen.“
Damit die Inzidenzzahlen weiter niedrig bleiben, hat das Wodo-Studio neben einer neuen Lüftungsanlage (wie der gesamte Ringlokschuppen) vier Virenreinigungsgeräte für rund 10.000 Euro angeschafft. Diese wurden durch das Hilfsprogramm Neustart Kultur und den Förderverein des Puppentheaters finanziert. Trotz aller Vorsichtsmaßnahmen werden zunächst jedoch nur eine begrenzte Anzahl an Zuschauern in den Genuss des alten und doch so neuem analogen Puppenspiels kommen.
Wirtschaftlich rechnen würde es sich nicht, aber „wir sind einfach so glücklich, dass wir mit unseren Puppen wieder auf der Bühne stehen können, denn die Energie, die aus dem Publikum zurückkommt, macht unsere Arbeit erst so schön.“, sagt Dorothee Wellfonder. Schon am kommenden Samstag, 12. Juni, geben die Puppenspieler auf der Bühne Pippi Langstrumpf. Tickets und weitere Informationen gibt es online auf www.wodo.de.
Suppi Huhn und die Kinderkönige auf der Sommerbühne im Schloss Broich.
Der Mülheimer Liedermacher Suppi Huhn hatte Ende 2019 seinen letzten Auftritt mit 200 Kindern in Duisburg. Am kommenden Sonntag steht er endlich wieder mit der „Kinderkönige Band“ auf der Sommerbühne im Schloss Broich. Untätig war der Sänger und Musikproduzent in der Zeit des Lockdowns jedoch nicht. Im Gegenteil: Während der Corona-Pandemie trafen sich Suppi Huhn und die Musiker der Band, jeweils einzeln, dafür aber viel öfter als sonst im Studio und haben die Musik für die nächsten drei CD-Alben aufgenommen.
Auch die Kinder, die sonst als Chor die Lieder gemeinsam mit Suppi Huhn einsingen, kamen allein oder zu zweit für die Aufnahmen ins Tonstudio. Eine kostspielige Notlösung, die nur durch finanzielle Unterstützung durch Mülheimer Bürger, Freunde und Stiftungen möglich war.
Daten und Karten
Kostenlose Karten für die Konzerte zum Mitmachen von Suppi Huhn und die Kinderkönige im Schloss Broich gibt es bei der Touristinfo und müssen bis Freitag, 11. Juni, abgeholt werden. Reservierung unter 0208 960960.
Die Konzerte am Sonntag, 13. Juni, beginnen jeweils um 11 Uhr und um 15 Uhr. (Einlass 10.15 Uhr und 14.15 Uhr). Zur Veranstaltung muss ein ausgefüllter Rückverfolgungsbogen mitgebracht werden. Diesen gibt es bei der Ticketausgabe in der Touristinfo. Eine Teilnahme an der Veranstaltung ist nur für Geimpfte, Genesene und negativ Getestete möglich. (Kinder bis sechs Jahre sind von der Testpflicht ausgeschlossen.)
Ein wichtiges Thema der neuen Alben ist die Achtsamkeit. Denn Achtsamkeit mit sich selbst und mit anderen sei der Schlüssel zu so vielen wichtigen Dingen. „Es ist der Schlüssel zur Zuversicht, zur Demokratie und auch der Schlüssel dazu, wie wir mit unserem Planeten umgehen“, sagt Suppi Huhn, der selbst schon die ein oder andere Krise in seinem Leben meistern musste. „Ich bin dankbar für das, was ich jetzt habe, und das kann man sich als Erwachsener ruhig mal bei den Kindern abgucken.“ Diese könnten sich nämlich auch – nicht nur in ziemlich schwierigen Zeiten – über Kleinigkeiten richtig freuen.
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Oft wird der Mülheimer von der Öffentlichkeit als „Ulknudel“ wahrgenommen. Dabei seien seine Texte gut durchdacht, denn „Kinder bringen durch die Lieder, die Themen, wichtige Impulse in die Familie.“ Daher mache er keine Musik nur für Kinder, die sei auch für die Ohren von Erwachsenen bestimmt. Natürlich habe er sich während der Krise ab und an gefragt, ob das Leben mit der Beamtenlaufbahn, die er in einem früheren Leben eingeschlagen hatte, jetzt nicht viel entspannter wäre. Der Mülheimer Musiker ist sich aber trotz aller Unsicherheiten sicher: „So bin ich glücklicher!“