Mülheim/Duisburg. Vor dem Landgericht muss sich ein 26-Jähriger für eine Attacke in einem Mülheimer Flüchtlingsheim verantworten. „Ich bin im Dschihad“, schrie er.

Für ziemlich viel Unruhe soll ein in Mülheim lebender 26-jähriger Mann am 29. November 2020 in einer Flüchtlingsunterkunft in Dümpten gesorgt haben. Er soll einen Mann, der gerade in einer Küche im Erdgeschoss sein Essen zubereiten wollte, durch ein offen stehendes Fenster attackiert haben.

Dem unter einer psychischen Erkrankung leidenden Angreifer droht nun im Rahmen eines Sicherungsverfahrens vor dem Landgericht Duisburg die dauerhafte Unterbringung in einer geschlossenen Einrichtung.

26-Jähriger soll wirr herumgeschrien haben: Ich bin der Satan

„Ich will Deine Papiere sehen.“ Mit diesen Worten soll der Beschuldigte mit den Fäusten zunächst vor die verschlossene Türe des Gebäudes an der Oberheidstraße getrommelt haben, in dem er selbst gemeldet war. Durch das offen stehende Küchenfenster soll er dann den Geschädigten mit Steinen beworfen und an Brust und Bauch getroffen haben. Dabei soll der 26-Jährige weitere wirre Äußerungen von sich gegeben haben. „Ich bin der Satan“, soll er geschrien haben. Und: „Ich bin im Dschihad.“

Der Geschädigte soll sich nicht mit weiter mit der Frage aufgehalten haben, in was für einer Art heiliger Krieg sich der Beschuldigte wohl befand. Er versuchte, das Fenster zu schließen. Was sich angesichts des Umstandes, dass der 26-Jährige inzwischen ins Gebäude zu klettern versuchte, als nicht ganz einfach erwies.

Angriff mit einem Brotmesser: Opfer zog sich Fußverletzung zu

Mit einem Stuhl soll der Mann drinnen versucht haben, den offenbar verwirrten Angreifer wieder aus der Fensteröffnung zu drängen. Es soll sich ein heftiges Gerangel um das Sitzmöbel entwickelt haben, bei dem der Geschädigte sich mit dem Fuß gegen den Fensterrahmen gestemmt haben soll, um zu verhindern, dass ihm der Stuhl entrissen wurde.

Diese Gelegenheit soll der Beschuldigte genutzt haben, um ein Brotmesser mit 20 Zentimeter Klingenlänge zu zücken. Damit soll er dem sich verteidigenden Zeugen in den Fuß geschnitten haben. Und er soll mit einem Plastikprofil, dass er aus dem Fensterrahmen riss, Richtung des Geschädigten geschlagen und ihn an der Schulter getroffen haben. Dabei soll er gerufen haben: „Ich werde Dich töten. Ich kämpfe für Gott.“

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Schuldfähigkeit des 26-Jährigen wird geprüft

Trotz der Schnittverletzung am Fuß und Schürfwunden an den Armen soll es dem Geschädigten schließlich gelungen sein, den Angreifer abzuwehren und das Fenster zu schließen. Der 26-Jährige soll aus Wut darüber noch mit dem Stuhl ein Loch in die Scheibe geschlagen haben.

Über die Verlesung der Antragsschrift kam das Verfahren am ersten Tag nicht hinaus. Grund: Ein psychiatrischer Sachverständiger ist erkrankt. Ihm kommt im Verfahren aufgrund der Bewertung der Schuldfähigkeit des 26-Jährigen und der Frage, ob der Beschuldigte eine Gefahr für die Allgemeinheit darstellt, eine zentrale Bedeutung zu. Alles weitere soll nun an dem bislang einzigen geplanten Fortsetzungstermin in einer Woche geschehen.