Mülheim. Mit Dümpten 1 soll der letzte der Mülheimer Friedhöfe ein Hainbestattungsfeld bekommen. Die pflegefreie, aber nicht anonyme Grabart ist gefragt.

Auch der Friedhof „Dümpten 1“ am Schildberg soll jetzt ein Hainbestattungsfeld bekommen. Damit kann diese Grabart auf allen städtischen Friedhöfen - außer dem denkmalgeschützten Altstadtfriedhof – angeboten werden. Diese pflegefreie und naturnahe – aber nicht anonyme – Grabstätte wird in Mülheim immer stärker nachgefragt.

Die Stadtverwaltung möchte noch in diesem Jahr mit den Bauarbeiten auf dem Friedhofsgelände am Schildberg beginnen, wo eine mit Hainbuchen eingerahmte Wiese dafür vorgesehen ist. Zustimmen müssten noch die Politiker der Bezirksvertretung (BV) 2 in ihrer nächsten Sitzung im Mai. Die Kosten, die die Friedhofsverwaltung investieren muss, werden mit rund 144.000 Euro für Gartenbau- und Steinmetzarbeiten angegeben.

„Die Nachfrage nach eben dieser Bestattungsform entwickelt sich sehr gut“

Sylvia Waage, die Leiterin des Amts für Grünflächenmanagement und Friedhofswesen, erinnert daran, dass das erste Hainbestattungsfeld unter dem Namen „Buchenurnenhain“ schon 2012 auf dem Hauptfriedhof eröffnet wurde. „Seit dieser Zeit entwickelt sich die Nachfrage nach eben dieser Bestattungsform sehr gut“, so Sylvia Waage. Anfangs konnten auf den Hainbestattungsfeldern allerdings nur Urnen beigesetzt werden, so die Amtsleiterin. Auf dem Heißener Friedhof wurden dann erstmals auch Särge beigesetzt. Inzwischen gibt es auch auf den anderen städtischen Friedhöfen, also Hauptfriedhof, Broich, Dümpten 2 (Oberheidstraße), Speldorf und Styrum Hainbestattungsfelder für Feuer- und für Erdbestattungen.

Kosten für die Grabstätte

Die Friedhofsgebühren sind seit 2020 nicht gestiegen. Eine Sondergrabstätte mit Pflegepauschale in einem Hainbestattungsfeld für Urnen mit Gemeinschaftsgrabmal (Stele mit Namen) kostet 2087 Euro; eine Erdbestattung im Sarg kostet 2886 Euro.

Eine anonyme Urnenreihengrabstätte kostet 1332 Euro; eine anonyme Erdreihengrabstätte in Särgen über 1,20 Meter kostet 1820 Euro.

Seitens der Stadt kommt zur ausgewählten Grabstätte noch die Grundgebühr und Dienstleistungen zur Beisetzung (Öffnen und Schließen der Grabstelle) hinzu.

Die Beisetzung der Verstorbenen auf einem Hainbestattungsfeld ist nicht anonym, auch wenn es dort keine Einzelgräber und keine Grabsteine gibt. Aber die Angehörigen sind von der Grabpflege befreit. „Es gibt immer kleinere Familienverbände, deren Mitglieder weit voneinander entfernt leben, so dass Friedhofsbesuche nur sehr selten oder gar nicht möglich sind“, erklärt Sylvia Waage die Nachfrage nach pflegefreien Gräbern, wozu die Hainbestattungen gehören. Das Angebot richte sich „besonders an Menschen, die keine anonyme Bestattung wünschen und eine dauerhafte Pflege gesichert haben möchten“.

Das Hainbestattungsfeld auf dem Friedhof Heißen mit den Stelen, die die Namen der Verstorbenen tragen. Diese Stelen sollen auch in Dümpten aufgestellt werden.
Das Hainbestattungsfeld auf dem Friedhof Heißen mit den Stelen, die die Namen der Verstorbenen tragen. Diese Stelen sollen auch in Dümpten aufgestellt werden. © FUNKE Foto Services | Lars Heidrich

Die Beisetzung soll in Dümpten 1 künftig auf einer schon vorhandenen, mit Hecken und Bäumen bestandenen Wiesenfläche an der Wittkampstraße/Schildberg erfolgen, die noch mit einem geschwungenen Weg neu gestaltet wird. Eine ältere Birke mit Sturmschäden muss dort gefällt werden, es werden aber zwei neue Bäume gepflanzt. Wie einzelne Blätter werden zwei Flächen mit Pflastersteinen geformt, als Platz für die Gemeinschaftsgrabmale in Form von Stelen, die ein Steinmetz anfertigt. Diese Stelen tragen die Namen der dort Beigesetzten. So haben die Angehörigen einen Ort der Trauer, können bei der Beisetzung Kränze und Blumen ablegen. Pro Stele könnten in Dümpten (1) 64 Namen eingraviert werden, insgesamt ist Raum für 384 Namen.

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Eine dritte gepflasterte Fläche wird mit einer Bank für die Angehörigen zum Innehalten und Verweilen ausgestattet und kann als zentrale Ablage für Blumen- oder Grabschmuck genutzt werden. Die Anlage wird später von der Stadt gepflegt. Die Zustimmung der Politik vorausgesetzt, soll das Hainbestattungsfeld in Dümpten 1 noch in diesem Jahr realisiert werden.