Mülheim. Im November starb Hündchen Amy beim Spaziergang tragisch in einem Mülheimer Wald. Nun schenkt die Polizeistiftung der Familie ein neues Hundebaby.
Der Fall schockierte Menschen weit über Mülheims Grenzen hinaus: Im November fuhr ein E-Bike-Fahrer das Hundebaby Amy im Uhlenhorster Wald an – der Labrador-Welpe verstarb in den Armen ihres Frauchens Nicole Jordan und vor den Augen ihrer beiden Söhne Felix (10) und Max (8). Der Fahrer flüchtete und bleibt bis heute unbekannt. Nach langer Überlegung öffnet die Familie ihr Herz nun für einen neuen Hund: Nala hilft den Jordans, wieder Freude zu finden.
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Auf der Wiese vor dem Polizeipräsidium in Essen reckt die schwarze Labradorhündin ihre Nase in den Wind und zieht an der langen Leine gleich rüber zu den anderen Hunden. Hierhin hat die Polizeistiftung David und Goliath die Familie und die Medien zur offiziellen „Schenkung“ eingeladen. Denn die Stiftung hat sich zum Ziel gesetzt, Kinder, die Opfer von Straftaten geworden sind, zu unterstützen. So auch Familie Jordan. „Unsere Stiftung hat früh Kontakt zur Familie aufgenommen und Hilfe angeboten“, sagt Polizeisprecher Thomas Weise, der die Stiftung vor 18 Jahren gründete. „Wir übernehmen die Finanzierungskosten für den Hund, so dass die Familie finanziell wieder so gestellt ist wie vor dem Unfall.“
Vater: „Es herrscht wieder mehr Chaos zu Hause“
„Nala ist ruhig und schlau“, sagt der achtjährige Max. Felix hält sie an der Leine und führt sie den Fotografen und Kameraleuten vor. Seit drei Wochen lebt die 13 Wochen junge Hündin nun bei Familie Jordan. Wie kam Nala zu Ihnen? „Die Mutter eines meiner Tagespflegekinder fragte, ob wir Interesse an einem Welpen aus ihrem Wurf hätten“, berichtet Mutter Nicole Jordan (40). „Meine Männer waren sofort dafür, aber ich musste lange überlegen.“ Zu schmerzhaft sei die Erinnerung an Amy und ihren grausamen Tod im November.
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Fahndung verlief bisher ohne Erfolg
Wie läuft die Fahndung nach dem Täter in dem Strafverfahren wegen Verkehrsunfallflucht? „Wir haben akribisch ermittelt und Zeugen vernommen, doch bisher leider ohne Erfolg“, sagt Polizeisprecher Thomas Weise.
Nun bleibe nur noch, an die Ehre und das Mitgefühl des Mannes zu appellieren, sich doch noch bei der Polizei zu melden. Auch mögliche Zeugen, die Hinweise haben, sollten sich bei der Polizei melden: 0201-829-9. Thomas Weise verspricht: „Sobald es neue Ermittlungsansätze gibt, legen wir wieder los.“
Die beiden Jungs leiden immer noch unter dem Erlebten und dem Verlust. „Das war traumatisch für sie“, sagt Nicole Jordan. „Mit dem neuen Hund kommen natürlich wieder viele Erinnerungen an Amy hoch.“ Und damit die Angst, dass wieder etwas Schlimmes passieren könnte. Daher sei in der nächsten Zeit noch viel psychologische Aufbauarbeit zu leisten. Doch Nala bringe ebenso viel Freude wieder zurück in die Familie. „Jetzt fühlt es sich wieder komplett an“, findet auch Vater Michel Jordan und lacht: „Es ist wieder mehr Chaos zu Hause.“
Viel Zuspruch von der Polizei und aus den Sozialen Medien
Sehr viel Zuspruch und Rückhalt habe die Familie vom Opferschutz der Polizei, aus der Mülheimer Bürgerschaft und in den Sozialen Medien erhalten. „Dafür sind wir sehr dankbar“, sagt Nicole Jordan. Eine Dame habe etwa „Sorgenfresser-Kuscheltiere“ abgegeben, die den Kindern sehr bei der Trauerarbeit geholfen haben. „Wenn sie traurig sind, schreiben sie es auf einen Zettel, stecken diesen in den Mund der Kuscheltiere und machen den Reißverschluss zu.“
Heute hat Max die Leckerchen für Nala in dem Sorgenfresser verstaut. „,Sitz’ kann sie schon ganz gut“, sagt der Achtjährige. Und kuscheln lässt sich mit ihr auch ganz wunderbar, verraten die Jungs, die auch den Namen der Hündin ausgesucht haben. „Der ist aus dem Film König der Löwen.“ Und bedeutet so viel wie „die Königin“. Diese Rolle wird Nala sicher gerne in der Familie einnehmen.