Mülheim. Die Arbeitsagentur sieht trotz Corona durchaus eine Frühjahrsbelebung, doch die Arbeitslosenzahl in Mülheim steigt weiter. Der Stand der Dinge.

Die Arbeitslosenzahlen in Mülheim steigen weiter. Während sich für einen Teil der Arbeitslosen durchaus eine Frühjahrsbelebung bemerkbar macht, sieht es insbesondere für Langzeitarbeitslose im Hartz-IV-Bereich schlecht aus.

Die Agentur für Arbeit meldete am Mittwoch eine offizielle Arbeitslosenzahl von 7695 für Mülheim, das entspricht einer Quote von 9,0 Prozent (Februar: 8,9). Vor allem im Vorjahresvergleich zeigt sich deutlich die wirtschaftliche Krise: Es sind aktuell 1420 mehr Mülheimer offiziell arbeitslos als noch im März 2020 zu Beginn der Corona-Pandemie. Das entspricht einem Zuwachs von satten 22,6 Prozent.

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Zahl der Langzeitarbeitslosen steigt überproportional

Für März bilanziert die Arbeitsagentur, dass eine Frühjahrsbelebung zumindest im Bereich der Arbeitslosenversicherung zu spüren sei. Hier seien im Vergleich zum Februar 3,3 Prozent weniger Mülheimer von Arbeitslosigkeit betroffen. In der Grundsicherung gibt es hingegen einen Anstieg um 1,6 Prozent - die Langzeitarbeitslosigkeit steigt also weiterhin an. Der Anteil der Menschen, die ein Jahr und länger arbeitslos sind, liegt bei 51,1 Prozent.

Die Unternehmen suchten nach wie vor in erster Linie Fachkräfte, stellt Agentur-Geschäftsführerin Christiane Artz fest. Dass der Arbeitsmarkt trotz anhaltenden Lockdowns aufnahmefähig sei, zeigten auch die neu begonnenen Arbeitsverhältnisse. So haben im März 270 Menschen eine Beschäftigung aufgenommen, das waren 15,4 Prozent mehr als im Februar.

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9600 Mülheimer ohne regulären Job am ersten Arbeitsmarkt

Noch eine Zahl: Während die offizielle Arbeitslosenquote etwa die wirtschaftliche Not von Ein-Euro-Jobbern und Maßnahmenteilnehmern nicht erfasst, macht dies die Quote der Unterbeschäftigung. Sie liegt mit 10,8 Prozent noch 1,8 Punkte über der offiziellen Arbeitslosenquote. Heißt: Tatsächlich sind 9600 Mülheimer ohne regulären Job am ersten Arbeitsmarkt, 551 mehr als im März 2020.

Im März haben 26 Mülheimer Betriebe (121 weniger als im Februar) für 231 Beschäftigte (-863 zu Februar) Kurzarbeit angezeigt. Wie viele Unternehmen die Kurzarbeit dann tatsächlich in Anspruch nehmen, zeigt sich erst nach einer Wartezeit von sechs Monaten. Somit liegen aktuell die realisierten Kurzarbeiterzahlen für September vor. Im September befanden sich in Mülheim 461 Betriebe (-45 zu August) in Kurzarbeit, davon waren 3260 Mitarbeiter (-626 zu August) betroffen. (sto)