Mülheim. Maria (14) aus Diez hat lange unter Leukämie gelitten, konnte kaum noch laufen. Im St. Marien-Hospital Mülheim half man ihr – das Glück ist groß.

Große Hoffnung auf ein Leben ohne Schmerzen hatte Maria (14) aus Diez in Rheinland-Pfalz, als sie vor einigen Tagen im St. Marien-Hospital Mülheim (SMH) aufgenommen wurde. Im November 2018 war eine Leukämie bei ihr diagnostiziert worden, Chemotherapie und Behandlungen mit hoch dosiertem Cortison waren nötig. Mittlerweile muss Maria zum Glück nur noch regelmäßig zur Nachkontrolle. Doch die Therapien haben üble Spuren hinterlassen. Sie setzten ihren Gelenken arg zu, es entstanden so genannte Osteonekrosen, Knochengewebe starb ab. Am stärksten spürte Maria das beim Laufen – bis zur OP in Mülheim konnte sie sich nur unter starken Schmerzen fortbewegen. Nach einer Woche im SMH aber kann die 14-Jährige mit neuen Hüften durchstarten.

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„Wie ein Topmodel“, so erzählt sie kurz nach der Rückreise am Telefon, habe sie immer wieder vor ihrer Freundin Lili auf und ab laufen müssen. Natürlich noch mit Hilfe von Krücken, trotzdem: „Lili konnte gar nicht glauben, was sie da gesehen hat. Sie hat vor Freude laut gelacht.“ Und auch Maria selbst versteht erst nach und nach, was in Mülheim passiert ist: „Ich habe es erst zu Hause realisiert – mit echtem Wow-Effekt.“

Onkologin aus Gießen riet zur Behandlung in Mülheim

Der Reihe nach: Selbst ein Laie hätte im MRT die Instabilität von Marias Knochen erkennen können, heißt es in einer Pressemitteilung der Klinik, den immensen Schaden an beiden Hüften. „Die standen ganz komisch“, so die Jugendliche, die über Empfehlung einer Onkologin aus Gießen den Weg zu Prof. Dr. Marcus Jäger, Direktor des Contilia-Endoprothetikzentrums (EPZ) am SMH, gefunden hatte.

Im Rollstuhl war sie ins Krankenhaus gekommen, beide Hüftgelenke sollten ersetzt werden. In den Vorgesprächen hatte man den Eltern versprochen, dass der Chef, Prof. Jäger, die Operation selbst durchführen werde. Alle Voruntersuchungen und die OP-Vorbereitung wurden an einem Tag erledigt, Maria sollte möglichst wenig belastet werden.

Dass ihre Mutter im Krankenhaus mit dabei sein konnte, sich ein Zimmer mit ihr teilen durfte, war eine große Erleichterung. Im Rahmen ihrer Leukämie-Therapie habe sie mal eine Nacht ohne Mama verbringen müssen, erzählt die Jugendliche, das habe sie „nur wegen lieber Zimmerkollegen gerade so ausgehalten“. Angst vor der jetzigen OP hatte sie übrigens nicht; „ich habe mich so darauf gefreut, die Schmerzen loszuwerden“. Mut und der unbedingte Wille, gesund zu werden, zeichnen Maria aus, teilte das Krankenhaus mit.

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Mittels minimal-invasiver Operationstechnik beide Hüftgelenke ersetzt

Nach drei Tagen Vorbereitung stand der große Moment am frühen Morgen des 12. März unmittelbar bevor: Um 7.30 Uhr ging es für Maria und ihren Stoffhund Emma in den OP. Mittels minimal-invasiver Operationstechnik wurden in einer mehrstündigen Operation beide Hüftgelenke ersetzt. Am Nachmittag war die Jugendliche wieder bei der Mutter auf dem Zimmer. Und bald darauf geschah das, worauf sie so lang gewartet hatte: Sie tat die ersten Schritte, wenn auch anfangs sehr langsam und an Krücken. Eine Physiotherapeutin stand ihr zur Seite. Und viele andere Mitarbeiter, „alle superlieb“, so Maria. Auf Prof. Jägers Frage nach ihrem Wohlbefinden, antwortete sie nur sechs Tage nach Aufnahme: „Ein bisschen Muskelkater – aber ich bin den Flur und vier Treppen hoch- und runtergelaufen. Morgen gehe ich nach Hause.“

Noch andere Knochen von Osteonekrose befallen

Dass noch eine ambulante Reha mit sechs Stunden Therapie täglich vor ihr liegt, sei „nur ein Klacks“ angesichts dessen, was sie hinter sich habe, erzählt Maria.

Und auch die Tatsache, dass noch andere Knochen von Osteonekrose befallen sind, sei nicht so schlimm: „Das merke ich gar nicht so.“

Dort ist sie mittlerweile angekommen, und ist guter Dinge, dass sie – nach sechswöchiger Schonfrist – wieder mit Freunden losziehen kann. „Mal wieder richtig lang in die Stadt oder zum Schwimmen. Und dann ist ja auch bald Sommer!“ Familie und Freunde sind das wichtigste für die 14-Jährige, so hatte sie es in der Klinik erzählt: „Mama ist super, zwei sind gut – alle um mich herum sind am besten.“

Endlich kann Maria wieder im eigenen Bett schlafen

Zurzeit hat Maria noch ausnahmslos Schulunterricht zu Hause, mit eigenen Lehrern. Nach der Reha, so hofft sie, geht’s zurück zu den Klassenkameraden. Riesig glücklich mache sie aktuell, „dass ich endlich wieder in meinem Bett schlafen kann“. Wissen muss man dazu: Marias Zimmer liegt im dritten Stock, rund 50 Treppenstufen vom Eingang entfernt. Die neuen Hüften aus Mülheim machen’s möglich, dass sie es wieder ganz nach oben schafft.