Mülheim. Prof. Jäger ist neuer Chefarzt im Katholischen Krankenhaus Mülheim. Mit dem Essener Lehrstuhlinhaber kommen Studierende ans St. Marien-Hospital.
Ein Wechsel in der Orthopädie am Mülheimer St. Marien-Hospital steht an: Zum 1. Oktober nimmt der langjährige Chef der Klinik für Unfall-, Wiederherstellungs- und orthopädische Chirurgie, Dr. Stephan Elenz, neue Aufgaben in Duisburg wahr. Sein Nachfolger ist Prof. Dr. Marcus Jäger, der von der Essener Universitätsklinik an die Ruhr wechselt.
Dr. Elenz (58), der 17 Jahre in Mülheim gewirkt hat, sei einem Ruf einer Duisburger Klinik gefolgt, sagte Hubert Brams. Der Geschäftsführer des St. Marien-Hospitals stellte am Montag den neuen Chefarzt der Orthopädie und Unfallchirurgie im Hause vor. Universitätsprofessor Marcus Jäger (48), seit 2011 Direktor und Lehrstuhlinhaber für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universität Duisburg-Essen, konnte sich unter „fünf hochkarätigen Bewerbungen“ (Brams) durchsetzen.
Drei Fachbereiche der Orthopädie werden in Mülheim breiter aufgestellt
Schon länger ist geplant, die Orthopädie am Katholischen St. Marien-Hospital, das zur Essener Contilia-Gruppe gehört, breiter aufzustellen. Die Endoprothetik, also der Ersatz durch künstliche Gelenke, sowie die Bereiche Sporttraumatologie und Alterstraumatologie, also Verletzungen und Wunden, die beim Sportler oder beim älteren Menschen behandelt werden müssen, werden besonders stark weiterentwickelt. Neue leitende Ärzte für die drei genannten Bereiche wurden – wie Dr. Gerrit Gruber für die Endoprothetik – bereits gefunden oder werden in den nächsten Wochen und Monaten ihren Dienst antreten.
Bisher kein akademisches Lehrkrankenhaus
Das St. Marien-Hospital war bisher kein akademisches Lehrkrankenhaus für Medizinstudierende. Obwohl es immer wieder Famulanten – das sind Praktikanten im Medizinstudium – im Hause gab. Künftig werden die Studenten vorn Prof. Jäger hier verstärkt Unterricht in der Praxis bekommen. Etwa Röntgenbilder zu bewerten lernen oder Gipsverbände anzulegen.
Seine Hauptvorlesung hält Prof. Jäger nach wie vor im Essener Uniklinikum, wo es die passenden Räumlichkeiten gibt. In Mülheim will er Möglichkeiten für Promotionen und Habilitationen schaffen.
Das neue Team steht also, und Prof. Dr. Marcus Jäger freut sich auf die neuen Aufgaben. Er verweist auf den demografischen Wandel, auf die zunehmend „älter“ werdende Gesellschaft: „Es ist eine große Herausforderung, für diese Menschen eine gute Therapie anzubieten“, sagt er. Auch sieht er im Ruhrgebiet mit seinen vielen Sportvereinen eine besondere Aufgabe für die Medizin, Verletzungen und sportliche Degenerationen (zum Beispiel Schäden am Bewegungsapparat als Folgen intensiven Sports) so zu behandeln, dass nicht zuletzt auch eine berufliche Eingliederung rasch wieder möglich sein wird.
Prävention ist dem neuen Chefarzt ebenso wichtig wie die gute Rehabilitation
Prävention sei dabei ebenso wichtig wie Rehabilitation, so Jäger, der sich am Standort in Mülheim mit dem Zentrum für Altersmedizin einerseits und der Physiotherapie (Physikalische Therapie) im eigenen Haus gut versorgt sieht. Das gute OP-Ergebnis mit der passenden Reha zu verbessern, sieht Klinik-Geschäftsführer Hubert Brams als wichtige Aufgabe gerade bei Senioren an, „um die Autonomie zu erhalten“, wie er ergänzt.
Prof. Jäger ist zweifacher Vater und lebt mit seiner Familie in Essen. 2011 wurde er an den Lehrstuhl für Orthopädie und Unfallchirurgie der Universität Duisburg-Essen berufen. Seine Tätigkeit als Hochschullehrer für die Ausbildung angehender Mediziner wird er von Mülheim aus weiterhin ausüben. „Wir sind froh, dass wir Prof. Jäger gewinnen konnten“, betont Geschäftsführer Hubert Brams mit Verweis auf den ärztlichen Nachwuchs, der durch die Medizinstudenten verstärkt ins St. Marien-Hospital kommen soll.