Mülheim. Das Angebot der Bibliothek in Mülheim-Heißen ist im Stadtteil einzigartig, bestätigt nun die Verwaltung. Doch politisch ist ihr Ende beschlossen.
Die vor der Schließung stehende Stadtteilbibliothek in Heißen ist ohne Alternative – das hat nun auch die Verwaltung bestätigt: „In dem Stadtteil gibt es keine Einrichtungen, die von ihrer Angebotsstruktur vergleichbar wären“, teilte die Leiterin der Stadtbibliothek, Claudia vom Felde, auf Anfrage der SPD in der Bezirksvertretung 1 mit.
Auch interessant
Zahl der Ausleihen in Heißen hat sich um mehr als 50 Prozent gesteigert
Die Bibliotheken in Heißen, Dümpten, Speldorf und Styrum kooperieren in der Regel mit Schulen, Kindergärten und sozialen Einrichtungen in der Nachbarschaft, erläuterte die Leiterin. Der Inhalt, die Art und Intensität der Zusammenarbeit sind dabei auch abhängig vom Engagement der Dritten.
Seit 2013 hat sich in Heißen die Zahl der Ausleihen um 50 Prozent gesteigert von 49.566 auf 72.565 (2019). Auch die Besucher pro Jahr stiegen von 89.356 (2015) stetig auf 126.480 (2019), also fast um 50 Prozent.
Politik beschließt das Ende trotz großen Erfolgs der Stadtteilbibliotheken
Dem Erfolg der städtischen Bibliotheken in allen vier Stadtteilen zum Trotz hat die politische Mehrheit aus CDU, Grünen und FDP in der vergangenen Haushaltsdebatte im Februar beschlossen, die Mitarbeiterstellen aus den Stadtteilen im Medienhaus zusammenzuziehen und in den kommenden Jahren abzubauen. So sollen ab 2022 bereits 200.000 Euro und ab 2024 jährlich 400.000 Euro gespart werden.
Damit aber fielen wohl die Angebote der Einrichtungen weg. „Wie beurteilt die Verwaltung den Vorschlag, den Betrieb mit ehrenamtlichen Kräften durchzuführen?“, fragte SPD-Bezirksfraktionssprecher Oskar Peter Obarowski (SPD) nach den Auswirkungen. Zu der politischen Entscheidung aber wollte sich die Verwaltung nicht äußern.
Auch interessant
Verwaltung prüft nun mögliche Alternativnutzungen
Zumindest aus der Stadtgesellschaft haben sich bislang verschiedene Einrichtungen sowie Schulen kritisch geäußert. Sie befürchten durch die Sparmaßnahme erhebliche Auswirkungen besonders für sozial benachteiligte und bildungsferne Familien. Denn die Stadtteilbibliotheken, so die Kritik, hätten eine wichtige Funktion für das Lernen und auch als sozialer Ort.
Die Verwaltung prüfe jetzt auch eine Fortführung der bisherigen Stadtteilbibliotheken als „Orte der Begegnung“, kündigte Stadtbibliotheksleiterin vom Felde an. Möglicherweise würden die Buchbestände auch in den Räumen bleiben, „so dass diese weiterhin genutzt, gelesen, getauscht werden können“. Das, so vom Felde, komme auf das neue Konzept für die vier Standorte an.